Nikon Z6 – ein Erfahrungsbericht

07. Mai 2019
von Steffen Körber
7 Kommentare

Lange musste man darauf warten, doch letztlich sah man bei Nikon wohl ein, dass der Trend eindeutig in Richtung der spiegellosen Technik geht. Nach einem eher halbherzigen und wenig erfolg­reichen Versuch, mit der 1-Serie in diesen Markt vorzudringen, launchte man Ende 2018 die Z-Serie, die den Erwartungen eines ambitionierten Fotografen doch deutlich besser entsprechen sollte.

Die Nikon Z6 mit 24–70 mm f/4 S (rechts) im Vergleich zur Nikon D750 mit 24–70 mm f/2.8 (links)

Tatsächlich erntet Nikon aber bisher nicht nur Lob für die beiden neuen Modelle Z6 und Z7. So lässt sich argumentieren, dass sie einfach zu spät kamen – denn sicherlich sind viele »Nikonianer« mittlerweile durch den Wunsch nach einem kompakteren spiegellosen System bei ­Olympus, Fuji oder Sony fündig ­geworden. Man ­könnte auch sagen, dass die beiden Kameras nicht besonders innovativ seien – schließlich bieten sie nichts, was man nicht auch bei anderen Kameras ­fände. Und auch hinsichtlich der Ausstattung vermissen manche Fotografen ein paar Details – etwa einen ­zweiten Speicherkarten-Slot, Augentracking oder die Möglich­keit, Videodateien in RAW aufzunehmen. Immerhin können und sollen die letzteren beiden Punkte mit ­einem kommenden Firmware-Update (voraussichtlich im Mai) behoben werden.

Ich persönlich hätte schon deutlich früher mit ­einer ernstzunehmenden spiegellosen Nikon gerechnet. Und nachdem ich mit den Modellen der Sony-Alpha7-Serie und der Fuji X-T20 durchaus gute ­Erfahrungen sammeln ­konnte, war ich auch in ­Versuchung, ­umzusteigen.

Der Hintergrund ist, dass mein Betätigungsfeld sich weg von der Sportfotografie mehr in Richtung Porträt- und Reisefotografie verlagert hat. Daher benötige ich keinen ­Autofokus auf dem Niveau einer D5/D500 und freue mich stattdessen über kompaktere Abmessungen der spiegellosen Kameragehäuse sowie (kommender) Objektive. Besonders mein vorhandenes ­Nikon-Glas, aber auch der elektronische Sucher und die ­Haptik im Allgemeinen hielten mich jedoch immer von einem konsequenten ­Systemwechsel ab.

Als Nikon dann die Z-Serie ankündigte, war ich ­natürlich gespannt darauf, wie die Themen ­Haptik, EVF und Kompatibilität mit den vorhandenen ­Objektiven gelöst wurden. Auf der Photokina ­konnte ich die ­Z-Serie dann zum ­ersten Mal live begutachten. Die ­kurzen Eindrücke an dem Set vor Ort (Kunstlicht, ­grelle Farben) ließen zwar kein finales Urteil über die ­Qualitäten des elektronischen Suchers und des Autofokus zu, aber die Kamera fühlte sich sofort vertraut an und lag gut in der Hand. Vor dem Hintergrund, dass ­mittels FTZ-Adapter auch meine Objektive damit ­nutzbar waren, überzeugte mich das schließlich, der Z6 eine ­Chance zu geben.
Mittlerweile nutze ich die Kamera schon eine ­Weile und möchte in diesem Artikel meine bisherigen ­Erfahrungen teilen. Außerdem versuche ich, denjenigen ­einen Überblick zu verschaffen, die ebenfalls mit dem Gedanken spielen, von einer »Nikon D« auf eine »Nikon Z« umzusteigen.

Der elektronische Sucher (EVF)

Der elektronischer Sucher ist für viele Anwender einer der größten Vorteile, den eine spiegellose Kamera im Vergleich zu einer DSLR bietet. Man sieht das Bild genau so, wie es durch die vorgenommenen Ein­stellungen in der Kamera (Bildstil, Über-/Unterbelichtung) nachher auch aufgenommen wird. Das kann in der Praxis eine große Hilfe bei der Gestaltung einer Aufnahme sein. Ganz besonders nützlich habe ich es bei Schwarzweiß-Aufnahmen empfunden. Ich bin (noch) nicht in der Lage, mir das in Farbe Gesehene in Schwarzweiß vorzustellen. Stelle ich den Bildmodus auf »monochrom«, bekomme ich aber eine sehr gute ­Orientierung, wie mein späteres Ergebnis aussehen könnte. Diese Funktion kann in der Z6/7 bei Bedarf aber auch deaktiviert werden. In diesem Fall erhält man eine Ansicht, die völlig unabhängig von den Einstellungen den natürlichen Seheindruck eines optischen Suchers imitiert.

Ein weiterer Vorteil besteht in der Möglichkeit, ­bestimmte Bildbereiche zu vergrößern – das hilft, wenn man beispielsweise mit einem manuellen Objektiv den Fokus akkurat auf die Augen legen möchte.

Der elektronische Sucher der Z6 gehört derzeit zu den Besten überhaupt.

Der Nachteil vieler EVFs (besonders von Spiegel­losen der ersten Generation) lag oft in der unnatürlichen und flackernden Darstellung. Das wirkte zumindest auf mich lange Zeit sehr abschreckend. Bei dem ausgereiften OLED-Sucher der Z6, der 3.686 ­Millionen Bildpunkte aufweist, ist das glücklicher­weise kein ­Thema. Er übertrifft alles, was ich bisher im ­spiegel­losen Segment kannte und kommt erstaunlich nah an ­einen optischen Sucher heran.

Haptik

Wie bereits erwähnt, war ich mit der Haptik v­ieler ­spiegelloser Kameras nie richtig zufrieden. Die ­kompakte Bauform führt bei vielen Modellen dazu, dass man sie nur schwer bedienen und nicht wirklich fest umgreifen kann – zumindest im Vergleich zu einer professionellen DSLR. Bei der Z6 hatte ich sofort das Gefühl, eine »richtige« Kamera in der Hand zu halten. Tatsächlich ist der Body ähnlich breit wie beispielsweise eine D750, allerdings nicht so tief und deutlich leichter. Aus meiner Sicht ist Nikon damit ein sehr guter Kompromiss zwischen Haptik und Reisetauglichkeit gelungen.

Bedienbarkeit

Wer sich ein Mal mit dem Menü einer Nikon vertraut gemacht hat, wird sich auch schnell im Menü der ­Z-Serie zurechtfinden. Abgesehen davon, dass einige Funktionen hinzu gekommen sind, ist alles an gewohnter Stelle.
Etwas anders sieht es bei den Bedienelementen aus. Dass sich die Knöpfe von Modell zu Modell an ­immer anderen Positionen befinden, kommt bei Nikon ­häufiger vor. Das ist im ersten Moment ärgerlich, aber man gewöhnt sich nach einigen Shootings an die neue Bedienung. Mit der Z6/7 führt Nikon aber nun auch ein neues Einstellrad an der Oberseite der Kamera ein. Es fühlt sich für mich nach wie vor fremd und verglichen mit dem »üblichen« im Gehäuse versenkten Rad ­etwas schwergängig an. Abgesehen davon ist das Bedien­layout aber durchdacht und gewohnt funktional.

Bildqualität

BMit das wichtigste Kriterium bei der Bewertung einer Kamera ist ihre Bildqualität. Hier hat Nikon aus meiner Sicht abgesehen von einigen Meilensteinen (D700, D3, D90, D800) mit beinahe jedem neueren Modell eher evolutionäre Verbesserungen hervorgebracht, sei es durch neue Sensoren oder verbesserte Bildprozessoren. Und so fühlt es sich für mich auch bei der Z6 an. Verglichen mit der D750, die man als DSLR-Äquivalent im eigenen Haus bezeichnen könnte, punktet die Z6 in Sachen Detailreichtum, Dynamik, Farbwiedergabe und Schärfe – sie ist aus meiner Sicht in allen Punkten mindestens auf gleicher Höhe. Wie auch schon bei den Modellen zuvor, bekommt man den Eindruck, dass man in der Nachbearbeitung immer weniger nach­justieren muss, dass man aber auch immer mehr Reserven bekommt, wenn man doch einmal etwas ­korrigieren müsste. So lassen sich Bilder gut und gerne um fünf Blenden aufhellen, ohne dabei unbrauchbar zu werden. Oder es lassen sich Details an scheinbar ausgebrannten Stellen retten.

Das gleiche Motiv, allerdings fünf Blenden unterbelichtet und anschließend aufgehellt. Das aufgehellte Bild zeigt in der 100%-Ansicht zwar deutliches Rauschen und etwas weniger Kontrast. In der Gesamtansicht bei bildschirmgerechter Verkleinerung sind jedoch kaum Unterschiede erkennbar.

Autofokus

Schaut man sich Reviews zur Nikon Z-Serie an, wird der Autofokus oft als Schwachstelle identifiziert. Ich kann das ein Stück weit bestätigen, glaube aber auch, dass es darauf ankommt, was man erwartet und womit man die Z-Serie vergleicht. Wer schon einmal mit Nikons aktuellen »Sport-Flaggschiffen« – einer D5 oder D500 – bewegte Motive fotografiert hat, weiß, was technisch möglich ist. Und in diesem Fall wird er von der Z6 zwangsläufig enttäuscht werden. Verglichen mit der D500 empfand ich den Autofokus der Z6 als recht gemütlich. Und bei Serienaufnahmen waren auch mal unscharfe Fotos dabei. Aber das ist nichts, was ich nicht auch von der D750, D600 oder D800 oder ganz zu schweigen von anderen spiegellosen Kameras kenne. Insofern sollte man sich davon nicht verunsichern lassen, sondern im Zweifelsfall erst einmal selbst testen und sich klarmachen, was man überhaupt fotografieren möchte. Die Z6 ist für Tier- und Sportfotografie sicher nicht die erste Wahl. Daran wird auch das bald erscheinende Firmware-Update nicht viel ändern. Für alle anderen Situationen ist sie aber bestens geeignet. Denn normale Bewegungen lassen sich wunderbar ­einfangen und zuverlässig verfolgen.

Der Autofokus der Z6 ist treffsicher und für die meisten Zwecke schnell genug.

Was ich an der Z6 sehr schätze, ist der Umstand, dass die AF-Felder 90% des Bildfelds abdecken. Bei den Vollformat-DSLRs aus dem Hause Nikon hatte es mich immer gestört, dass ich – nachdem ich auf ein Auge fokussiert hatte – verschwenken musste, um ­einen ­ansprechenden Bildausschnitt zu erhalten. Das kann man sich nun sparen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Gesichtserkennung. Bei Porträts erwies sie sich als so nützlich, dass ich mich nun voll auf diese ­Funktion verlasse und nicht immer erst das Fokusfeld auf ein Auge lege. Hervorzuheben ist auch, dass die Z6 und Z7 die ersten beiden Nikon-Modelle sind, die über einen wirklich brauchbaren Autofokus für Videoaufnahmen ­verfügen.

Bildstabilisator

Viele andere Hersteller wie Sony, Panasonic oder ­Olympus setzen schon etwas länger auf eine interne Bildstabilisierung (»in body image stabilization«, kurz IBIS genannt). Mit der Z-Serie reiht sich Nikon nun in diese Riege ein. Die Stabilisierung gleicht Bewegung auf fünf Achsen aus und soll laut Herstellerangaben bis zu fünf Blendenstufen kompensieren.
Für mich stand dieses Feature zunächst überhaupt nicht im Vordergrund, da ich meist entweder mit kurzen Verschlusszeiten fotografiere oder ein Stativ verwende. In der Praxis stellt sich die Stabilisierung aber als echte »Offenbarung« heraus. Zum einen ­werden selbst bei kurzen Verschlusszeiten ­Mikroverwackler drastisch reduziert. In der 100%-Ansicht wird dann deutlich, wie die Aufnahmen hinsichtlich der ­Schärfe profitieren. Zum anderen gelingen auch ­Aufnahmen mit recht langen Verschlusszeiten aus der Hand.

Mikroverwackler sind dank IBIS Geschichte – Und es lassen sich bequem Verschlusszeiten von 1/10 Sek aus der Hand fotografieren, wie dieses Bild zeigt.

Mangels Vergleich kann ich nichts dazu sagen, wie gut oder schlecht der Nikon-IBIS gegenüber dem anderer Hersteller funktioniert. Aber für mich als Nikon-­Anwender stellt die interne Stabilisierung einen echten Mehrwert dar, der mir vorher nicht wirklich bewusst war.

Praktisch ist, dass die Stabilisierung unabhängig ­davon funktioniert, welches Objektiv an der Kamera ist. Auch F-Objektive werden davon unterstützt, und auch solche, die bereits einen VR verbaut haben.

Objektive und Roadmap

Derzeit sind noch recht wenige Objektive mit dem ­Z-Bajonett auf dem Markt. Gekennzeichnet sind sie durch die Bezeichnung S bzw. S-Line. Dazu gehören momentan:

  • Nikkor Z 14–30 mm f/4 S
  • Nikkor Z 24–70 mm f/4 S
  • Nikkor Z 35 mm f/1.8 S
  • Nikkor Z 50 mm f/1.8 S
  • Nikkor Z 24–70 mm f/2.8 S (neu)
  • Nikkor Z 58 mm f/0.95 S Noct (in Kürze verfügbar)

Die S-Line-Objektive unterscheiden sich nicht nur in der Optik, sondern vor allem durch die Bajonettgröße von den bisher bekannten Nikon-F-Objektiven. Mit einem Duchmesser von 55­ mm lassen sie deutlich mehr Licht in die Kamera, was sich positiv auf die Randausleuchtung und Schärfe auswirken soll.

Am weitesten verbreitet ist aktuell sicherlich das Z 24–70 mm, das man im Kit mit der Kamera erwerben kann. Es deckt einen häufig genutzten Brennweiten-Bereich ab und liefert eine durchgehende Blende von f/4. Das Objektiv ist auffallend leicht, die Verarbeitungsqualität dennoch gut und die optische Qualität überzeugt in allen Belangen. Ich betrachte es für mich als ideales Reiseobjektiv. Für Porträts ziehe ich allerdings lichtstarke Festbrennweiten vor.

Was den Eindruck der neuen Objektivlinie etwas trübt, sind die recht hohen Preise. Das Nikkor Z 50 mm f/1.8 S beispielsweise kostet laut UVP 669 € (erhältlich aktuell für 565 €), das F-Äquivalent hat dagegen eine UVP von nur 269 € (derzeit 219 €). Glücklichersweise ist es mit dem FTZ-Adapter möglich, die älteren ­Objektive an der Z-Serie zu nutzen. Ich halte es daher für ­ratsam, wenn möglich, beide Versionen zu testen und nur dann den Aufpreis in Kauf zu nehmen, wenn man ­wirklich deutliche Vorteile erkennen kann. Ich persönlich sehe aktuell keine Notwendigkeit, die Brennweiten, die durch meine bisherigen Objektive abgedeckt sind, durch neue Objektive zu ersetzen.

Nikon deckt mit den derzeit verfügbaren bzw. bald erscheinenden Objektiven schon wichtige Bereiche ab. Bis spätestens 2021 sollen folgende Objektive das Portfolio erweitern:

  • 24 mm f/1.8
  • 85 mm f/1.8 S
  • 70–200 mm f/2.8 S
  • 20 mm f/1.8 S
  • 50 mm f/1.2 S
  • 14–24 mm f/2.8 S

Bestimmte Objektivtypen wie etwa Makro- oder ­Supertele sind noch nicht abzusehen.

FTZ-Adapter

Wer sich eine Z6 oder Z7 anschaffen möchte, sollte unbedingt zu einem Bundle greifen, das einen FTZ-Adapter beinhaltet. Auch wenn man noch keine Objektive von Nikon besitzt, kann man sich – neu oder gebraucht – aus einem riesigen Programm von ca. 300 Objektiven genau das heraussuchen, was zu den eigenen fotografischen Vorlieben und Bedürfnissen passt. ­Das ist meiner Ansicht nach einer der großen Vorteile, den die ­Z-Serie gegenüber Modellen anderer Hersteller besitzt.
Relativieren muss man, dass die Funktion bei ­älteren Objektiven eingeschränkt sein kann. Besitzen die Objektive keinen eingebauten Motor, bleibt der Autofokus ohne Funktion. Das ist beispielsweise beim AF-D 50 mm f/1.8 der Fall. Bei neueren Objektiven (gekennzeichnet durch »AF-S«) funktioniert der Auto­fokus wie gewohnt. Unter Verwendung des FTZ-Adapters konnte ich keine Performance-Einbußen an meinen ­Nikon-F-Objektiven feststellen.

Meine »Porträt-Linse« (AF-S 85 mm f/1.8) angeschlossen am FTZ-Adapter

Ein Speicherkartenslot für XQD

Die Z6 und Z7 verfügen jeweils nur über einen Speicher­karten-Slot. In Foren und Reviews ist das oft bemängelt worden, weil dadurch eine wichtige Backup-Möglichkeit fehle und XQD-Karten vergleichsweise teuer sind.

Zum Ärger einiger Anwender fassen die beiden Modelle Z6 und Z7 jeweils nur eine XQD-Karte.

Letztlich muss jeder für sich entscheiden, ob das wirklich relevant ist. Wenn man ein Mal einen ­Ausfall hatte, ist man vielleicht etwas kritischer. Mir ist es in über zehn Jahren jedoch nie passiert – und schaue ich mich im Bekanntenkreis um, scheint es mir generell auch kein häufiges Problem zu sein. Aus diesem Grund nutze ich seit Jahren immer nur eine Karte in ­meinen Kameras. Auch wenn der Verzicht auf einen zweiten Slot für gewisse Gruppen wie Hochzeitsfotografen nicht ganz ideal ist, sollte dies für die meisten Anwender verschmerzbar sein.

Video

Abgesehen von den Möglichkeiten des Autofokus und der internen Bildstabilisierung drängt sich die Nikon ­Z-Serie auch noch in anderer Hinsicht für Videos auf. Mit ihr sind Aufnahmen in 4K bis 30p und in FullHD sogar bis 120p möglich. Für professionelle Filmer interessant ist auch, dass sie eine 10-Bit-Ausgabe im NLOG-Format ermöglicht, das deutlich mehr Spielraum in der Nachbearbeitung bietet. Durch ein Firmware-Update soll sogar bald eine Raw-Aufzeichnung mit 12-Bit über einen externen HDMI-Rekorder möglich sein.

Neben den Kamerafunktionen wurden auch die neuen Objektive für Video optimiert: Sie gewährleisten ein ­leiseres Fokussieren ohne störendes Pumpen des AF.

Nach meinen ersten Testaufnahmen bin ich von den aktuellen Möglichkeiten des Filmens mit der Z6 begeistert und sehe besonders den Autofokus als ­große Erleichterung – besonders in Szenarien, in denen sich Personen oder Motive in der Szene ­bewegen.

Fazit

Nikon hat sich wirklich viel Zeit gelassen, um eine spiegellose Kamera auf den Markt zu bringen, die den Ansprüchen von ambitionierten und professionellen Anwendern genügt. Sicherlich hätte man antizipieren können, wohin sich der Markt bewegt – und ­dementsprechend früher mit der Entwicklung beginnen ­können. Zugestehen muss man aber, dass die Entwicklung völlig neuer Systeme und Features Zeit be­nötigt, die Nikon meiner Meinung nach sinnvoll genutzt hat. Aus meiner Sicht wurde in der Z-Serie das Beste aus den beiden Welten mit und ohne Spiegel vereint. Zwar ­bietet die Z-Serie keine grundlegenden Innovationen auf dem Kameramarkt, aber durchaus Neuheiten innerhalb des eigenen Kosmos. Die Modelle Z6 und Z7 schließen damit gegenüber der Konkurrenz auf und bieten die altbekannten Vorteile im Hinblick auf Verarbeitung, Haptik und den breiten Objektivpark, der mittels FTZ-Adapter weiter genutzt werden kann. Das ist im Grunde genau das, was sich viele Nikon-Fotografen gewünscht haben.

Ich denke nicht, dass man zwangsläufig von ­einer aktuellen DSLR kommend auf eine Spiegel­lose um­steigen muss. Wer auf den IBIS verzichten kann und ­keinen Schwerpunkt auf Video legt, ist mit den ­aktuellen ­DSLRs ebenso gut beraten. Und wer von ­einem anderen System kommt oder damit liebäugelt, bekommt bei Nikon keine Features, die nicht auch andere Kameras von Mitbewerbern bieten – abgesehen vielleicht von dem großen (F-)Objektivpark.

Wer aber mit dem Nikon-System zufrieden ist und Vorteile in der spiegellosen Technik sieht, macht mit ­einer Z6 oder Z7 definitiv nichts falsch. Die Bild­qualität und der IBIS sind hervorragend, der Autofokus für fast alle Anwendungen ­außer Tier- und Sportfotografie ausreichend und die Videomöglichkeiten jetzt schon besser als in allen anderen Nikon-Modellen – und mit dem bald erscheinenden Firmware-Update könnten sie in diesem Bereich zur absoluten Oberklasse aufsteigen.

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7 Kommentare:
  1. Danke Steffen für deine sehr qualitative und ruhige Beurteilung Z6/7.
    Ja, es ist spät das Nikon Spiegellos wurde. Ebenfalls von der 750 kommend bietet die Z6 gleiches bzw tw leicht besseres Niveau. Aber man darf nicht übersehen: der große Schritt for Nikon ist eben spiegellos.
    Ich bin sehr zufrieden als guter Hobbyfotografen!
    Gut Licht aus Österreich!
    Heinz

  2. Tja was soll ich sagen…meinen Enttäuschung über Nikon und deren „Politik“ bzw auch deren Umgang mit uns, den Fotografen, hat mein Verhältnis zu Nikon so stark beschädigt, das ich nur übergangsweise noch an meiner D750 und den hochwertigen Standardlinsen festhalte und meine beiden D800e nicht mehr reparieren lasse. Zu viele Sachen die da zusammen kommen. Ich war immer der Meinung das Nikon Top Werkzeuge baut und ja ich habe mich auch wirklich gut auf die D800 eingestellt. Aber der ganze Ärger mit kostspieligen Reparaturen und unzureichendem Zubehör, welches auch meist kurz nach Garantie Fehler aufweist haben mich jetzt zum Umdenken gebracht. Ich habe mir nach langer reiflicher Überlegung gerade die Sony Alpha 7M3 gekauft und das wird nach den ersten zwei Wochen voller Begeisterung nicht dabei bleiben. Ich warte nur auf den Nachfolger der Alpha 9.
    Aber zurück zu Nikon. Mit der D700 kam ich nie wirklich klar und war auch nicht begeistert. Die erste D800 hatte die Focusproblem. Ich muste um scharfe Bilder zu erzielen meine Objektive auf die Kamera einstellen lassen. Das allein ist schon lächerlich im Nachhinein betrachtet. Dann geht es weiter mit Nikon SB 900 Blitz. Wohl gemerkt Profiblitz, der nicht nur entfesselt blitzt sondern auch ständig überhitzt! Katastrophe bei Hochzeiten! Beim SB 700 Ersatzblitz streikte nach kurzer Zeit der Motorzoom. Bei allen Kameras löste sich ständig das Gummi und nicht nur an stellen an denen Berührung statt fand. An Objektiven das gleiche! Jetzt gerade hat sich der Speigel bei meiner Haupt D800 bei erst 160 000 Auslösungen gehimmelt! Mitten im Hochzeitsshooting. Bei der zweiten hatte der Nikon Service eine verhakte SD Card mit roher Gewalt aus dem Schacht gezogen um daraufhin das Gehäuse zu öffnen und festzustellen das die Kontaktfedern unwiderbringlich zerstört waren! Keine Entschuldigung keine Kulanz. Und ich hatte darum gebenten die Karte im Schacht zu belassen da ich sie so als festen Speicher immer noch gebrauchen können. Zu dem Gummiproblemen die ich von der D300 bis zur D750 habe. Ich habe gerade erst in einem Blog gelesen das es ähnliche Problem schon bei der Nikon Z6 gibt. Das ist unaktzeptabel. Ich verstehe es wirklich nicht, das Nikon seinen Probleme nicht in den Griff bekommt und bei so starker Konkurrenz, die allem Anschein nach den Markt zu Recht erobert, nicht endlich alles unternimmt um wieder innovativ und vertrauenswürdig zu sein. Aber ich glaube was wir hier erleben ist das langsame Sterben einer Traditionsmarke. Ich sehe jedenfalls nicht wie Nikon es schaffen soll.

  3. Danke für deinen Artikel. Ich habe mir jetzt auch mal, dank der Cashback Aktion, die z6 bestellt. Nutze momentan die D750 und D800. Die D800 soll ersetzt werden. Bin mal gespannt, wie sich die z6 auf Reisen schlägt. Vielleicht wird sie dann auch mal irgendwann zum Geldverdienen eingesetzt. Was mich davon erstmal abhält ist der eine Karten Slot.
    lg

  4. „schließlich bieten sie nichts, was man nicht auch bei anderen Kameras ­fände“

    Nikons Z war die erste spiegellose Vollformatkamera mit internem 4:2:2 10bit Recording, der Rest hat nur 8bit geboten und konnte die 10bit nur extern. Dann kam die S1. Mit internem RAW kommt die nächste Innovation die nur Nikon beherrscht.

  5. Hi Steffen. Gut und sachlich geschriebener Artikel. Ich nutze die z6 seit September parallel zu meiner D750. Ich nutze die Kameras hauptberuflich als Hochzeitsfotograf und muss sagen, dass die z6 ein Traum ist. Der Autofokus und das ganze Handling sind ein Traum, die S Objektive sind auch perfekt. Wenn ich die D750 dann immer in die Hand nehme, kommt mir diese vor wie eine Kamera aus dem letzten Jahrhundert. 😉
    Aber leider traue ich mich nicht die z6 als Hauptkamera zu nutzen. Warum? Eben wegen der einen Karte. Ich hoffe Nikon kommt in naher Zukunft noch mit einer spiegellosen und zwei Slots um die Ecke.

  6. „Aber leider traue ich mich nicht die z6 als Hauptkamera zu nutzen. Warum? Eben wegen der einen Karte. “

    Ich habe die Z6 inzwischen über drei Jahre im Gebrauch und habe tausende von Fotos mit ihr gemacht. Die XQD-Karte wie auch die Kamera oder diverse Nikon z Objektive) haben mich dabei nie – wirklich _nie_ – im Stich gelassen.

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