35 mm – Mut zur Festbrennweite auf Reisen

30. Mai 2017
von Thorge Berger
33 Kommentare
Junger Kalippayat-Kämpfer beim Gebet, Fotoreise Kerala, Südindien, © Thorge Berger, www.reisefotografie.de
Junger Kalippayat-Kämpfer beim Gebet

35 mm – Mut zur Festbrennweite auf Reisen

Nun reise und fotografiere ich schon seit rund 30 Jahren und eigentlich weiß ich um die besonderen Qualitäten einer Festbrennweite. Dennoch gibt es im Leben ja oft so etwas wie ein Schlüsselerlebnis oder einfach ›den richtigen Zeitpunkt‹, der uns hilft, Kopf und Bauch in Einklang miteinander zu bringen. Ich habe von Anfang an mit Zoom-Objektiven fotografiert und war überzeugt, damit die beste Wahl für die Reisefotografie zu treffen. Sie bieten eine hohe Flexibilität, weil sie mehrere Brennweiten in nur einem Objektiv vereinen. Und so begann ich meine Reisefotografie – wie vermutlich viele andere auch – mit einem ›Klassiker‹: dem 18–200 mm mit variabler Blende, das auch gerne als ›Reisezoom‹ bezeichnet wird. Für einige Zeit war ich damit auch überaus zufrieden. Aber irgendwann kam dann der Wunsch auf, mit mehr Lichtstärke und optional auch mit geringerer Tiefenschärfe fotografieren zu können, sodass ich auf deutlich größere, schwerere und auch teurere Zoom-Objektive mit durchgängiger Blende umstieg: das 24–70 mm f/2.8 und das 70–200 mm f/2.8.

Mit diesen beiden Zoom-Objektiven habe ich buchstäblich zehntausende von Bildern in über 50 Ländern auf fünf verschiedenen Kontinenten gemacht. ­Irgendwann begann ich, grundsätzlich mit zwei ­Kamera-Bodys zu reisen und habe nur noch selten Objektive gewechselt. Im Laufe der Jahre kam aber auch mal der Wunsch nach noch mehr Weitwinkel auf, sodass sich ein drittes Zoom-Objektiv in meiner ­Kameratasche wiederfand: das 16–35 mm f/4.

Es ist anstrengende Handarbeit, wie die Wäsche in Cochin noch traditionell gewaschen wird. Bei diesem Motiv setzte ich auf das 35-mm-Objektiv und war von der Ästhetik begeistert!

Andere Fotografen erzählten mir immer wieder, dass ich (auch) Festbrennweiten brauchte, die viel schärfer seien und eine bessere Bildqualität aufwiesen. Irgendwann habe ich es dann versucht, und da ich gerne Menschen fotografiere, habe ich mir zunächst ein 85 mm f/1.4 angeschafft. Und in der Tat, ich war begeistert von den Ergebnissen und habe es seitdem oft für meine Porträtaufnahmen eingesetzt. Aber jenseits von Porträt-Sessions waren meine Zoom-Objektive während meiner Reisen doch quasi an der Kamera festgewachsen.

2012 leitete ich dann eine Fotoreise durch Bhutan und Paul, einer der Teilnehmer, hatte großes Pech: Gleich zu Beginn der Reise fiel ihm seine Kamera unglücklich auf den Boden, wodurch sein 24–70-mm-Zoom-Objektiv zerstört wurde. Paul tat uns natürlich allen Leid. Stellen Sie sich vor, Sie selbst machen die aufwändige und teure Reise nach Bhutan und gleich zu Beginn geht Ihr ›wichtigstes‹ Objektiv kaputt – und das, bevor Sie überhaupt nur eine Aufnahme gemacht haben! Zum Glück hatte Paul noch ein 35-mm-Objektiv dabei, also eine Festbrennweite, die er nun für die ganze Fotoreise verwenden musste. Einige Tage ­später sprach er mich an und erzählte mir, dass er sein Unglück mit dem Zoom-Objektiv jetzt gar nicht mehr als solches betrachten würde, sondern als echten Glücksfall! Ich staunte nicht schlecht. Aber er schilderte mir, dass er dadurch einen ganz neuen Ansatz beim Fotografieren verfolgen und regelrecht einen ›neuen Stil‹ entwickeln würde. Als er mir seine Bilder zeigte, wusste ich, was er meinte. Sie unterschieden sich meist deutlich von denen der ›Zoom-Fotografen‹.

Nach diesem Erlebnis habe ich noch oft daran gedacht und im Laufe der Jahre fanden mehr und mehr Festbrennweiten ihren Weg in meine Kameratasche. Dennoch fotografierte ich den größten Teil meiner Bilder weiter mit Zoom-Objektiven. Ich hatte einfach zu viel Angst, mir könnte ein gutes Bild durch die Lappen gehen.

Letztes Jahr kaufte ich mir dann noch ein 35 mm f/1.4 und spielte zuhause ein wenig damit herum. Das Objektiv gefiel mir zwar gut, aber so richtig wollte der Funke noch nicht überspringen. Als ich meine Tasche für eine Fotoreise nach Kerala (Südindien) packte, die ich im Januar 2017 leiten würde, fiel mir das 35-mm-Objektiv plötzlich wieder in die Hände und nach kurzer Überlegung packte ich es ein. Das stellte sich später als Glücksfall heraus.

Zu Beginn des Trips fotografierte ich zunächst wie üblich mit meinen Zooms. Am zweiten Morgen in Cochin fuhren wir bereits vor Sonnenaufgang mit einem Boot hinaus, um bei bestem Licht die archaisch anmutenden ›Chinesischen Fischernetze‹ zu fotografieren. Auf dem Weg zu unserem Ziel sahen wir plötzlich einige Fischer in sehr kleinen Booten, die Nussschalen glichen und die bereits vor Sonnenaufgang ihrem mühsamen Gewerbe nachgingen. Die Szenerie und die Farben waren wunderschön, aber es gab noch wenig Licht und unser Boot wackelte, sodass es selbst mit weit geöffneter Blende (f/2.8) sehr schwierig war, eine brauchbare Aufnahme zu machen. Zum Glück erinnerte ich mich plötzlich an das 35-mm-Objektiv in meinem Fotorucksack und fotografierte dann mit weit geöffneter Blende. Wie sich später herausstellte, war ich der einzige in der Gruppe, dem ein brauchbares Bild der Szene gelungen war.

Ohne die Blende von f/1.4 wäre diese Aufnahme bei wenig Licht auf dem wackligen Boot nicht möglich gewesen.

Natürlich fotografierten wir dann auch noch die Fischernetze, wegen der wir ja eigentlich gekommen waren und ich nutzte wieder das 35er.
Ab diesem Tag verwendete ich die Festbrennweite immer häufiger, und letztlich wurde ich sicher genug, sie sogar bei mehreren Shootings statt der Zoom-Objektive als mein Haupt-Objektiv zu nutzen. Zum Beispiel, als wir später auf den Markt in Cochin gingen und ich erstaunt feststellte, dass sich mit der Brennweite auch gute Porträts machen lassen. Bei unserem nächsten Stopp, einer Wäscherei, nahm ich mir vor, ausschließlich mit dem 35-mm-Objektiv zu fotografieren. Und tatsächlich: Wie Paul in Bhutan gesagt hatte, ich veränderte meine Art zu fotografieren und stellte fest, dass mich die Zoom-Objektive im Laufe der Jahre auch ein wenig ›faul‹ gemacht hatten. Denn plötzlich fing ich wieder an, mich viel mehr zu bewegen und ›mit den Füßen zu zoomen‹.

Auf unserem Weg in den Norden Keralas stoppten wir später in einer Grundschule, wo wir einige Aufnahmen machen durften.

Bei dieser Gelegenheit war ich sehr froh, mit dem 35er sowohl den Kontext des Klassenzimmers in meine Komposition integrieren zu können, als auch die beiden Mädchen im Vordergrund durch die geringe Tiefenschärfe bei Blende f/1.4 als Hauptmotiv isoliert zu bekommen.

Ein anderes Mal hielten wir bei einer christlichen Kirche, von denen es in Kerala einige gibt, da dieser indische Bundesstaat einmal eine portugiesische Kolonie war. Dort konnte ich den Priester davon überzeugen, sich von mir in seiner schönen Kirche porträtieren zu lassen – und wieder war das 35er die richtige Wahl.

Ebenso verhielt es sich bei der Aufnahme des Priesters in der Kirche.

In den folgenden Tagen lernte ich die spezifische Kombination aus ›leichtem Weitwinkel‹ und großer Lichtstärke noch einige Male extrem zu schätzen: Ein Beispiel war unser Stopp bei einer Familie, die seit Generationen die Kunst des Schatten-Puppentheaters pflegt. Wir durften auch die ›Action‹ hinter den Kulissen fotografieren, und ich war erneut sehr glücklich mit der Wahl meines 35ers, denn es gab relativ wenig Licht und die Akteure bewegten sich erheblich schneller, als wir erwartet hatten.

Mit Blende f/2.2 bei ISO 2.500 und einer 1/200 s gelang es mir, ein scharfes Bild zu bekommen und die Atmosphäre einzufangen.

Ein anderes Beispiel stammt aus einer Kampfschule, in der die Jahrhunderte alte Kampfkunst Kalarippayat gelehrt wird. Teil der Zeremonie ist es, vor dem Kampf oder Training ein kurzes Gebet zu sprechen. Als ich den jüngsten Kämpfer dabei fotografierte, war es natürlich mit dem 35er. Einige Minuten später gelangen mir dank der durch die weit geöffnete Blende ermöglichten kurzen Verschlusszeiten auch Aufnahmen eines Trainingskampfes.

Junger Kalippayat-Kämpfer beim Gebet, Fotoreise Kerala, Südindien, © Thorge Berger, www.reisefotografie.de
Junger Kalippayat-Kämpfer beim Gebet

Schließlich erreichten wir unser Hauptziel: Wir waren in den Norden Keralas gereist, um das Hindu-Fest Theyyam zu fotografieren, das nur an diesem Ort stattfindet. Bei dem Fest werden Protagonisten der niedrigsten Kaste vorübergehend zu ›lebenden Göttern‹. Dazu werden sie äußerst aufwändig geschminkt und gekleidet und versetzen sich selbst in Trance. Danach sind sie in der Lage, außergewöhnliche Dinge zu tun, wie z. B. immer wieder durch große Feuer zu rennen, ohne dabei Schaden zu nehmen. Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, mitten in der Nacht irgendwo in einem Dorf dabei zu sein, wenn dies stattfindet. Aber so ungewöhnlich die Szenerie auch sein mag, sie ist auch schwer zu fotografieren: Die Akteure sind während dieser ›Performance‹ ständig in Bewegung und die Lichtverhältnisse sind alles andere als einfach. Sie ahnen bereits, welches Objektiv ich verwendet habe, nicht wahr?

Ich entschied mich für die Verschluss-Priorität mit ISO-Automatik, korrigierte die Belichtung aber entsprechend herunter, sodass die Kamera nicht versuchen würde, den schwarzen Hintergrund mit aufzuhellen. Das führte bei diesem Bild zu Blende f/1.4 bei ISO 2.200 und 1/320 s.

Nach ihrem Auftritt sind die Götter dann für die Gläubigen da. Man kann den Gott um Hilfe bitten, sich für erfüllte Wünsche oder Glück bedanken, sich einen Segen geben lassen oder sogar Rat einholen. Die Kinder haben aber gleichzeitig auch noch großen Respekt vor den Göttern und rufen ihre Wünsche lieber aus etwas Entfernung. Noch in den frühen Morgenstunden beginnt bereits die Zubereitung der (kostenlosen) Speisen für die Gläubigen. Die freundlichen Menschen in Kerala erlaubten uns nicht nur, bei ihrem Fest dabei zu sein und Fotos zu machen, sondern luden uns später auch noch zum Essen ein! Nach einer langen Nacht ging es uns dann allerdings ähnlich wie den jungen Trommlern, die die ganze Nacht musiziert hatten – wir waren müde und uns fielen die Augen zu.

Tempeldiener bereiten hier die kostenlose Speisung der Gläubigen vor.

Ich lernte meine 35mm-Festbrennweite auf Reisen wirklich zu schätzen. Zum einen begeisterte mich die Möglichkeit, auch bei wenig Licht noch gute Bilder machen zu können, aber auch die 35 mm Brennweite der Linse selbst – ihre Schärfe und die spezifische Ästhetik haben es mir angetan. Ich hätte es mir nicht träumen lassen als ich das Objektiv auf den letzten Drücker noch einpackte, aber es entwickelte sich während dieser Fotoreise zu meinem absoluten Lieblingsobjetiv, mit dem ich fast jeden Fototag begann und meist auch beendete. So war es denn auch keine Überraschung, als ich nach der Reise in Lightroom feststellte, dass die Mehrzahl meiner besten Bilder mit dem 35er entstanden sind. Auch wenn ich lange gebraucht habe, das theoretische Wissen um die Vorzüge von Festbrennweiten mit dem richtigen Bauchgefühl zu verbinden, eines ist sicher: Das 35er ist ab jetzt immer dabei! Und wer weiß, eines Tages bin ich vielleicht auch ­›mutig‹ genug, meine Zooms ganz zu Hause zu lassen …

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33 Kommentare:
  1. Hallo Thorge,

    vielen Dank für diesen Artikel! Nun ist zwar die Erkenntnis daß Festbrennweiten oft Zooms vorzuziehen sind nicht gerade die neueste, trotzdem ist es gut und nützlich wenn auch Profis von ihren „Coming out“- und „Aha“-Erlebnissen berichten.

    Ich selbst nutze das typische „Leica Triumvirat“ (28, 50 und 90mm and Micro Four Thirds Kameras, also 14, 25 und 45mm seit langem so gut wie ausschließlich. Klein, leicht, relativ preisgünstig und scharf – was will man mehr? Da ich die Objektive nicht nur für Low Light einsetze hab ich als „Anfangsbrennweite“ meist f/2.8 eingestellt, was von der Tiefenschärfe verglichen mit „Vollformat“ ca. Blende 5.6 entspricht. Viele der so genannten „Street Fotografen“ benutzen ein 35mm oder äquivalentes Objektiv quasi ausschließlich, bietet es doch die beste Kombination aus Isolierung und Kontextualisierung die man bekommen kann – auch wenn Henri Cartier-Bresson meist ein 50mm-Objektiv einsetzte.

    Wie gesagt, guter (und mutiger) Artikel; Glückwunsch und danke nochmal!

    LG,
    Wolfgang (Ex-Kölner)

    1. Hallo Wolfgang!
      Herzlichen Dank für deinen Kommentar! (Gerade von einem Ex-Kölner besonders wertvoll 😉
      Ja, ich hatte in dieser Hinsicht wirklich ein spätes „Coming-out!“. Und inzwischen denke ich, jedes Reiseziel hat seinen eigenen Charakter und vielleicht git es jeweils so etwas, wie ein besonders „passendes“ Objektiv. Ich komme gerade aus dem Iran zurück und dort war mein meist genutztes Objektiv das Weitwinkel-Zoom 16-35mm f/4.
      Ich werde den Gedanken mal im Kopf behalten und das Thema weiter beobachten …

      Herzliche Grüße
      Thorge

    2. Hallo Thorge,

      beim Lesen dieses Artikels musste ich sofort schmunzeln, weil er mich daran erinnert hat, wie ich zu meinem Lieblingsobjektiv, dem Carl Zeiss Jena Flektogon 35mm f/2,4 gekommen bin.
      Auf dem Weg über 3 Kamerasysteme zur Sony A7ii hatte ich etliche Objektive für jedes System, aber niemals eine 35mm Festbrennweite, weil mir diese Brennweite immer uninteressant erschien. Ebenfalls habe ich Zoomobjektive bevorzugt, wenn auch nebenher einige „lichtstarke“ Festbrennweiten für alle Fälle im Bestand waren.
      Zwecks Gewichtsreduktion, und weil ich die A7 als sehr interessante Systemkamera bei einem Bekannten kennen gelernt habe, kaufte ich mir die A7ii, die mich von ihrem „Charakter“ her sehr an meine erste SLR, Minolta XD 7, erinnert.
      Für die praktische Einsparung von Gewicht wollte ich für die A7ii nur Festbrennweiten aus meinem Altbestand nutzen. Dies waren die letzten Minolta- und ein hübscher Satz Leica R-Objektive. Weil ich über das Flektogon 35mm gelesen hatte, konnte ich bei einem Preis von 150,-€ einfach nicht widerstehen. Die Benutzung der alten Objektive in weitestgehend manuellem Modus hatte ich bereits schätzen gelernt, erinnerte mich das doch sehr an meine ersten glücklichen Fotohobbyzeiten mit der XD 7. Bezüglich der 35mm war ich zunächst trotzdem skeptisch, interessanter fand ich den unheimlich geringen Mindestaufnahmeabstand von rund 20cm. Allerdings ist dieses Objektiv unheimlich kompakt, klein, leicht, und natürlich bin ich dann auch mal nur mit diesem auf die Pirsch gegangen.
      Was soll ich sagen, erstens hat das unheimlich Spaß gemacht, zweitens gelangen sofort begeisternde Aufnahmen, und auch die Abbildungsleistungen haben mich sehr begeistert. Seither ist es ständig an der Kamera, schafft de facto die meisten meiner Aufnahmen, und bringt es fertig, mich auf allen meinen Touren permanent zufrieden zu stellen.
      Nach einer Generalinspektion in einer Fachwerkstatt in Görlitz glänzt es in beinahe Neuzustand, für mich eine unheimlich überraschende Festbrennweiten-Offenbarung, explizit die 35mm!

      1. Hallo Wolfgang!

        Herzlichen Dank für dein Feedback und deinen Erfahrungsbericht! Freut mich, dass wir hier „Brüder im Geiste“ sind! Wenngleich ich zugeben muss, dass ich nach wie vor auch gerne meine Zoomobjektive nutze … Für mich ist die Objektivwahl sehr davon abhängig, wo ich fotografieren gehe und was ich dort fotografieren will.

        Herzliche Grüße
        Thorge

  2. Interessanter Artikel. Aus dem Artikel geht nicht klar hervor, ob es sich um APS-C oder KB handelt. Das ist hier besonders wichtig, handelt es sich doch einmal um die Standardbrennweite und einmal um ein Weitwinkel. Wenn man wie erwähnt seit 30 Jahren fotografiert, dann war wohl am Anfang eine KB-Kamera dabei. Dazwischen aber gab es vermutlich mal eine Lücke und die erste Digitalkamera war wahrscheinlich nicht KB.

    1. Hallo Ernst!
      Vielen Dank für deinen Kommentar. DU hast Recht, ich bin 2005 auf eine DSLR umgestiegen und meine erste war eine Nikon D70 mit APS-C Sensor. Meine erste Vollformat war dann die Nikon D3s, die ich auch immer noch habe und manchmal als Zweit-Kamera nutze. Meine Hauptkamera ist inzwischen die Nikon D4s. Allerdings reise ich fast immer mit 2 Bodies und derzeit ist mein bevorzugter 2. Body die D500 mit APS-C Sensor. Ich nutze die D500 dann meistens in Kombination mit dem 70-200mm f/2.8, sodass es durch den kleineren Sensor zu einer „Brennweitenverlängerung“ kommt (105-300mm).

      Herzliche Grüße
      Thorge

  3. Hallo Thorge,
    danke, für den interessanten Artikel, ich wagte schon mehrmals den Schritt, mit einer 23mm (Equivalent ca. 35mm) Festbrennweite und meiner X-Pro1 Städtereisen zu dokumentieren und genoß dabei die buchstäbliche Unbeschwertheit. Ich ging sogar einmal soweit, dass ich während einem Städtetrip durch Wien meine gesamte Nikon und Fuji Ausrüstung zu Hause „vergaß“ und ausschließlich mit meinem Galaxy S6 Smartphone fotografierte, dessen Kamera mit einer auf KB umgerechnet ca. 23mm Optik ausgestattet ist. Klar, die Bildqualität lässt hierbei in vielen Bereichen gegenüber eines Nikkors 35mm 1.4 oder 1.8 hier und da zu wünschen übrig dennoch wirkt diese Bilderserie, die ich während der Nachbearbeitung am PC zusätzlich mit einem einheitlichen Retro-Filmlook versah angenehm harmonisch und Rund, eben auch wegen dem stets gleichen Blickwinkel. Morgen geht’s nach Köln, danach Amsterdam diesmal mit einer D750 und dem richtig genialen 20mm und natürlich meinem 35mm 1.8

    1. Hallo Markus!
      Ja, deine Erfahrung mit dem Smartphone bestätigt eine alte Regel: „Die beste Kamera ist die, die man (auch) dabei hat!“
      Und unsere DSLR’s mitzunehmen bedeutet unter dem Strich dann eben doch auch „mehr schleppen“ 😉
      Übrigens hätten wir uns beinahe in Köln treffen können: Ich war dort gestern mit einer Gruppe im Rahmen eines Praxis-Workshops („Reisefotografie“) unterwegs, da ich ja auch als Foto-Trainer arbeite.
      Auf jeden Fall wünsche ich dir viel Spaß mit deiner D750 und dem 35mm in meiner Heimatstadt!

      Herzliche Grüße
      Thorge

  4. Hallo,
    Als ich in den 70ern anfing zu fotografieren, hatten Zooms zu viele Schwächen. Deshalb habe ich viel geschraubt und dabei ging auch mal was zu Bruch.
    Heute habe ich das Reisezoom drauf und auch als einziges dabei, wenn ich nicht zum Fotografieren unterwegs bin. Manchmal reicht mir auch schon das iPhone. Dann benutze ich meine eigenen Sinne und die Kamera ist Zubehör. Ganz anders ist es, wenn ich gezielt fotografieren will. Dann nehme ich das Material, das ich brauche und die Zeit die es eben dauert. Mir kommt es dabei nur darauf an, dass die Aufnahme das ergibt, was ich mir vorher ausgedacht hatte. Ich bewundere Fotografen, die mit vollem Rucksack auf Tour gehen und dabei auch noch improvisieren und die tollsten Momente einfangen. Ich kann das leider nicht und muss den Kompromisse eingehen, das Eine oder das Andere zu tun.
    Herzliche Grüße aus Luxembourg,
    Aloyse

    1. Hallo Aloyse!
      Vielen Dank für deinen Kommentar. Den Ansatz kenne ich von mir selbst auch:
      Das eine ist, mit der Absicht los zu ziehen, ernsthaft zu Fotografieren. Das andere dann eher bei einer Gelegenheit zu knipsen. Wenn ich auf Reisen gehe, dann ist es aber zu 99% um zu fotografieren. Und dann bin ich auch bereit, zu schleppen … 😉

      Herzliche Grüße
      Thorge

  5. Vielen Dank für den tollen Artikel. Bei mir ist es das Olympus 17mm, f 1.8 (Crop 2.0) das es mir angetan hat. Der Winkel zusammen mit der Lichtstarke ist einfach super. Ich habe mir gerade noch das Olympus 25mm bestellt und bin gespannt ob es mich genauso begeistert 🙂

    1. Hallo Peter!
      Das kann ich sehr gut verstehen! Ich habe das 17mm f/1.8 auch schon auf einer O-MD E-M5 Mark II genutzt und es macht einfach tolle Bilder! Zudem macht es viel Spaß, damit zu fotografieren, wenn man das Klapp-Display nutzt und Perspektiven einnimmt, die sonst sagen wir mal „unbequem“ wären … 😉

      Herzliche Grüße
      Thorge

    1. Hallo Fabian!
      Ich persönlich besitze beide Brennweiten, arbeite aber viel lieber mit dem 35mm! Seit ich es habe, packe ich mein 50mm kaum noch an. Das liegt aber sicher auch an der Art und Weise, wie man bevorzugt fotografiert. Die 50mm entsprechen ja, so heißt es, dem „natürlichen Sehen“. 35mm ist also mehr Weitwinkel, als wir üblicher Weise selbst sehen. Wir bekommen daher ggf. mehr „Kontext“ in ein Bild. Wenn das einhergeht mit der Freistellung durch geringe Tiefenschärfe (durch offene Blende), entstehen aus meiner Sicht relativ schnell interessante Bilder. (Natürlich geht es auch noch um das Motiv, das Licht und die Komposition etc. 😉
      Aber, ein 35mm Objektiv ist leider erheblich teurer, als ein 50er! Ich würde dir raten, es mal eine Weile auszuprobieren, wenn dir das möglich ist. Dann bekommst du sicher ein besseres Gefühl für deine Entscheidung …

      Herzliche Grüße
      Thorge

      1. Danke dir für die ausführliche Antwort! Ja, ich komme oft nicht so gut mit 50mm zurecht, da der Winkel mir nicht besonders liegt. Vor Allem mal Personen ganz aufs Bild zu bekommen. Kennst du eine gute Seite, bei der man 35 und 50mm gut vergleichen kann? Zum Beispiel an ein und dem selben Motiv? Danke im Voraus und Gruß! 🙂

  6. In dem Hin- und Her gerissen sein zwischen Festbrennweiten und Zoom habe ich mich zu 100% wiederfinden können.
    Auch bei mir stelle ich nach einigen Jahren mit diversen Zooms eine Rückbesinnung auf einzelne Festbrennweiten fest.
    Ich fotografiere damit einfach „anders“… und komme ebenfalls zu dem Ergebnis, dass die Fotos keinesfalls schlechter sind – im Gegenteil.

    1. Hallo Heinz!
      Danke für deinen Kommentar und bitte entschuldige meine verzögerte Antwort. Ich war – natürlich mal wieder – auf Fotoreise unterwegs … Freut mich, dass du meine Erfahrungen in Sachen Festbrennweite teilst!

      Herzliche Grüße
      Thorge

  7. Hallo,
    Was für ein Sensor , APS-C bzw. Vollformat-Sensor darüber solltest du etwas schreiben.
    Durch den Crop-Faktor verlängert bzw. verkürzt sich die Brennweite ca. um den Faktor 1,5
    APS-C Sensor und 35mm ist unendlich schön zum fotografieren, schaue auf meine HP
    ( Bulgarien, Georgien und Lost Place ) Grüssle Paul

    1. Hallo Paul!
      Ich beziehe mich in dem Artikel auf einen Vollformat-Sensor (Nikon D4s). Allerdings reise ich fast immer mit 2 Nikon-Bodies, wobei einer mit Vollformat und der andere mit einem APS-C Sensor ist. Aktuell bin ich in Indien mit einer D850 und einer D500 unterwegs. Der Vorteil ist, dass ich die Objektive an den beiden Bodies auch unterschiedlich einsetzen kann. Ein Beispiel: mein 24mm f/1.4 ist toll für den Weitwinkel-Bereich, wenn ich es auf der D850 nutze. Wenn ich es auf der D500 nutze wird es quasi zu einem 35mm-Objektiv!

      Herzliche Grüße
      Thorge

  8. Toller Artikel. Schön geschrieben und sehr ehrlich. Vielen Dank!
    Was mich noch interessiert: Die Anmutung der Farben gefällt mir sehr. Arbeitest Du mit custom settings (was ich vermute) oder passiert das alles hinterher im postprocessing?

    HG
    Andreas

    1. Hallo Andreas!
      Vielen Dank für dein nettes Feedback! Zu deiner Frage: ich habe zwar in meiner Nikon-Kamera gerne den Bildmodus „Vivid“ eingestellt, das hat aber vor allem den Zweck, die Bilder „besser aussehen zu lassen“, wenn ich sie Menschen direkt auf dem Display zeige, nachdem ich sie fotografiert habe. Da ich (ausschließlich) im RAW-Format fotografiere, hat diese Voreinstellung keinen Effekt auf die Bilder, sie bezieht sich – so weit ich weiss – nur auf die Vorschau-JPG’s.
      D.h., die „Anmutung“ entsteht in Lightroom. Dort entwickle ich die Farben, Kontraste, Schärfe etc.. Vielleicht aber noch folgende Anmerkung: ich fotografiere meist mit ein wenig Belichtungskorrektur nach unten, also dunkler, als es der Belichtungsmesser der Kamera normalerweise machen würde.

      Herzliche Grüße
      Thorge

      1. …bezüglich Deiner Voreinstellung „Vivid“ gibt es eine Analogie zu meiner Voreinstellung der A7ii, die steht nämlich auf Anzeige/Voransicht SW und RAW-Aufnahmemodus. In der SW-Bildanzeige sieht man die gelben Fokusmarkierungen besser, und gleichzeitig erhält man eben einen SW-Eindruck der Aufnahme, den ich sehr oft bei der Nachbearbeitung nutze, um sowohl in Farbe als auch in SW, oder nur eins von beiden auszuarbeiten. Ist einfach interessant und inspirierend!

  9. Toller Artikel,
    ich verwende sehr gerne ein 40mm f1.8 Konica Pancake an der Sony A7s.
    Das ganze ist sehr kompakt und bei f 2.8 erhaelt man eine super Bildqualitaet.
    40mm ist ja sehr nah an den 35mm dran.
    Manuel fokusieren ist mit focuspeaking auch kein Problem.

  10. Hallo Thorge,
    ich habe letzte Woche mein 28-75 f2,8 verkauft. Und bereue es überhaupt nicht, denn die 28 f2.0, die 35 f1.8 und das 55 f1.8 und ein 90 2,8 forcieren den Blick viel besser auf das Motiv. Du gestaltest Aufnahmen und machst damit keine Bilder. Ein Zoom ist komfortabel, verleitet aber zum „knipsen“.
    Gelernt habe ich zwar mit manuellem Leica Gedöns nutze aber heute mit vier Freude Autofocus Objektive.

    Ciao
    Roland

    1. Hallo Roland!
      Freut mich, dass du ein „Bruder im Geiste“ bist! Allerdings muss ich gestehen, dass ich mich immer noch nicht von meinen Zoom-Objektiven getrennt habe – und sie sogar noch nutze!
      Aber, mit einer Festbrennweite zu fotografieren ist einfach etwas anderes und macht richtig Spaß! Du hast schon recht, dass mit den Zoon-Objektiven die Gefahr des „Knipsens“ besteht!

      Herzliche Grüße aus Köln
      Thorge

  11. Hallo Thorge,

    Vorab: Deine Fotos sind fantastisch!!!
    Und vielen Dank für den interessanten Beitrag. Er spricht mir aus der Seele.

    Seit etwa 50 Jahren knipse und fotografiere ich als Amateur, anfangs nur mit „Normal“-Festbrennweite 1,8/ 50mm. Mir fehlte nichts außer eventuell einem Tele.
    Dann kamen ein Kit-Zoom mit 3,5er Blende und ich war im Unterbewusstsein mit meinen Fotos nicht mehr zufrieden, aber für Familienfotos war es o.k.
    Digital bin ich dann auf APSC umgestiegen und war ganz stolz auf mein 2,8er Zoomobjektiv, aber die Fotos waren auch nicht spannender…
    Seitdem ich für meine Fuji-X ein 1,4/ 35mm besitze, weiß ich, was mir all die Jahre gefehlt hat -Schärfentiefe und Lichtstärke. Seitdem verlässt das Zoom den Schrank gar nicht mehr, das 35er ist mein „Immerdrauf“ und für alle Fälle stecke ich das 2/ 12mm und manchmal das 2/ 50mm ein.

    Ich stimme Euch voll und ganz zu, dass man mit Festbrennweite schöner und bewusster fotografiert und es macht mir wieder richtig Spaß, wenn ich heute meine Fotos betrachte. Nebenbei adaptiere ich ab und zu ein Meyer Trioplan 2,9/ 50mm an meine Fuji und fotografiere und gestalte noch bewusster mit dem Charme dieser Linse.

    Viele Grüße
    Wilfried

    1. Hallo Wilfried!
      Ganz herzlichen Dank für deinen netten Kommentar! Wie schön, dass wir in dieser Sache gewissermaßen „Brüder im Geiste“ sind. 🙂
      Sehr interessant finde ich deine Erfahrung (und wie du sie beschreibst), dass du plötzlich „im Unterbewusstsein nicht mehr zufrieden“ mit deinen Fotos warst, als du auf Zoom-Objektive umgestiegen bist! Das „bewusstere Fotografieren“ mit einer Festbrennweite hat wirklich, wie du schreibst, etwas sehr befriedigendes! Ich hatte eine Teilnehmerin bei der letzten Iran-Fotoreise dabei, die (auf meine Empfehlung) eine 14mm f/1,8 Festbrennweite mitgenommen hatte. Zunächst hat sie sich etwas schwer damit getan, weil sie bis dahin a) aus der „Zomm-Welt“ kam und b) wenig Erfahrung mit (großem) Weitwinkel hatte. Aber nach relativ kurzer Zeit hat es dann (im wahrsten Sinne des Wortes) „Klick“ gemacht, und sie hat wirklich fantastische Bilder während der Reise geschossen! Eins davon habe ich übrigens auf meiner Webseite vorgestellt: https://reisefotografie.de/bildvorstellung-tine-aigner-moschee
      Vielleicht hast du Lust, es dir mal anzusehen. Ich beschreibe dort jeweils, warum mir Bilder (von anderen Fotograf*innen) so gut gefallen und veröffentliche auch die technischen Details sowie die Hintergründe zum Bild.

      Herzliche Grüße aus Köln
      Thorge

  12. Hallo Thorge,

    ich kann das mit dem 35mm-Objektiv sehr gut nachvollziehen. Ich hatte für meine Sony A7 III Anfang des Jahres für eine mehrtägige Städtereise nach Prag ein Zeiss-Prakticar 2,4/35 (Flektogon-Varinte für Praktica B) eingepackt, um damit ein bisschen zu probieren. Ich habe es die ganzen Tage nicht wieder runtergenommen, weil es mich einfach begeistert und verblüfft hat. Irgendwie hat es immer gepasst. In der Stadt ist es ein guter Kompromiss zwischen Weitwinkel und Normalbrennweite. Man kann fast alles damit abdecken. Demnächst werde ich mir ein Sigma 1,4 / 35 zulegen. Das ist noch lichtstärker und das manuelle Zoomen entfällt, obwohl das an der A7 III ganz gut mit Focus-Peaking geht. Bei Schnappschüssen ist der Autofocus aber schon komfortabler.

    Herzliche Grüße aus der Bauhausstadt Dessau
    Volker

    1. Hallo Volker!
      Vielen Dank für deine Rückmeldung / deinen Kommentar! Ja, da teilen wir wirklich die Liebe zur 35er Brennweite, wie es scheint! Wenn es dir wie mir geht, wirst du die f/1,4 zu schätzen wissen … Es ist fantastisch, wenn man in diesem (moderaten) Weitwinkel-Bereich fotografieren und dennoch, durch sehr geringe Tiefenschärfe, das Hauptmotiv vor dem Hintergrund freistellen kann! Ich wünsche dir schon jetzt ganz viel Spaß mit deinem Upgrade und natürlich „Allzeit gut Licht“!

      Herzliche Grüße aus Köln
      Thorge

  13. Hallo, sehr schöner Artikel und Fotos.
    Seit ich deinen Artikel gelesen habe gehe ich immer mit nur einer Festbrennweite auf
    Reisen. Zu Zeit ist es ein ABS-C 50mm. Grüssle Jens.

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