MindShift Gear PhotoCross 13 – Ein Rucksack für den sportlichen Einsatz

14. Dezember 2022
von Steffen Körber
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Grundsätzlich ist es immer erstrebenswert, einen Fotorucksack zu haben, der bequem ist und gut und sicher sitzt. Bei sportlichen Aktivitäten (etwa Radfahren oder ambitioniertes Wandern) werden allerdings noch einmal ganz andere Anforderungen an die Ausrüstung gestellt. Ein Rucksack, der sich beim normalen Gehen noch angenehm auf dem Rücken trägt, kann bei nach vorne gebeugter Sitzposition oder im Wiegetritt auf dem Rad wild herumschlackern, nach oben rutschen oder an den Schultern reiben. Das sind zumindest meine Erfahrungen auf sportlichen Radtouren mit der Kamera, die mich dazu bewogen haben, einen Rucksack speziell für diese Zwecke anzuschaffen.

Meine Wahl fiel dabei auf den MindShift Gear »PhotoCross«. Er ist in verschiedenen Varianten zu haben. Es gibt ihn in den Größen 10 und 13 als Sling, als Rucksack in den Größen 13 und 15. Wenngleich auch das Fassungsvermögen unterschiedlich ist, bezieht sich die Zahl in der Modellbezeichnung jeweils auf die Größe des Tablets/Laptops, das darin maximal Platz findet.

Weil Sling-Taschen meiner Erfahrung nach eine einseitige Belastung auf den Oberkörper bewirken, sollte es für mich ein »klassischer« Rucksack sein. Und die ­Größe des PhotoCross 13 erschien mir für ­meine »Fahrradtouren-Ausrüstung« ideal. Laut Hersteller bekommt man darin eine DSLR oder DSLM ohne Batteriegriff mit drei bis fünf Objektiven, Zubehör sowie ein Laptop/Tablet bis 13″ unter. Letzteres ist ein wichtiger Punkt, wenn man zwischendurch Bilder sichten und/oder ­bearbeiten möchte. Tatsächlich findet ­darin ­beispielsweise die Kombination aus 14–24 mm F2.8, 24–70 mm F2.8 und 70–200 mm F2.8 mit der Nikon Z6 ausreichend Platz im ­PhotoCross 13. Größer als das ­70–200 mm F2.8 dürfte ein Objektiv aber nicht sein. Für Anwedungsfälle, bei denen es die ganz große Ausrüstung sein muss, muss man auf ­einen anderen Rucksack zurückgreifen. Diese Frage stellt sich mir hier aber gar nicht, denn schließlich ging es mir mehr darum, bei sportlicher ­Betätigung möglichst wenig ­Gewicht auf dem Rücken zu haben. Und dann ist selbst das 70–200 mm F2.8 hinsichtlich des Gewichts schon grenzwertig.

Weniger ist manchmal mehr: Neben der Nikon Z6 finden das 90-mm-Makro sowie das 50 mm F1.8 Platz im Rucksack. Daneben ist »ungenutzter« Stauraum. In den Innentaschen des Deckels erkennt man links das Speicherkartenetui und rechts den Ersatzakku.

Wie von Kamerarucksäcken gewohnt, lässt sich der Innenraum dank der herausnehmbaren Teiler individuell anpassen. Man kann alternativ also auch mehrere leichtere und kleinere Objektive verstauen, indem man die Abstände der einzelnen Teiler verringert.

Der Zugriff auf die Ausrüstung erfolgt (ausschließlich) auf einer Seite. Allerdings ist dies möglich, ohne den Rucksack dabei absetzen zu müssen. Nutzt man den Bauchgurt, kann man die Arme einfach aus den Schultergurten nehmen und den Rucksack nach vorne drehen, um ihn zu öffnen.

Besonders wichtig erschien mir das Thema Passgenauigkeit, die – wie bereits erwähnt – auch bei starker Rumpfbewegung gewährleistet sein muss. Dank der Längeneinstellung an der Oberseite der Gurte lässt sich der PhotoCross 13 individuell auf verschiedene Körpergrößen und Tragepräferenzen anpassen.

Soll der Rucksack fest sitzen, empfiehlt es sich, den Bauchgurt zu verwenden. Wer das nicht möchte, kann diesen aber auch einfach abnehmen. Die Schultergurte lassen sich außerdem miteinander verbinden, damit ein Verrutschen verhindert wird. Nutzt man all diese Features, sitzt der Rucksack sehr sicher – auch bei gebeugter Haltung auf dem Rad.

MindShift Gear bewirbt den Rucksack mit ­einer ­»atmungsaktiven Polsterung auf der ­Rückseite«. Das klingt vielversprechend und bringt in der Tat auch etwas, aber das Schwitzen am ­Rücken wird damit bei ­intensiver Bewegung natürlich nicht ganz verhindert.

Doppelt hält besser: oben sorgt die Verbindung beider Schultergurte für Spannung, während unten der Bauchgurt den Rucksack eng am Körper hält.

Schutz vor Feuchtigkeit und Schmutz ist outdoor ein großes Thema und war mir neben dem Tragekomfort das zweitwichtigste Kriterium. Positiv fällt beim PhotoCross 13 hier ins Auge, dass ein ­Regencover ­bereits im Lieferumfang enthalten ist. Auch an anderer Stelle punktet der Rucksack, denn als Material kamen unter anderem strapazierfähige, wasserdichte Tarpaulin-Planen zum Einsatz. Auch die Reißverschlüsse sind wetterfest – und sie sind dank der Reißverschlussschieber mit T-Pull-Anhänger auch gut mit Handschuhen zu öffnen. Zwar bin ich mit dem Rucksack noch nicht im Starkregen unterwegs gewesen, auf Feld- , Wald- und Schotterpisten lassen sich jedoch Spritzer vom ­Reifen nicht vermeiden. Besonders an den Stellen, an denen die Tarpaulin-Planen verwendet wurden, lässt sich der Schmutz ganz einfach rückstandslos abwischen. An den anderen Stellen muss man allerdings ein klein wenig mehr Aufwand in Kauf nehmen.

Auch wenn es für meine Zwecke weder nötig noch sinnvoll ist, sei versichert: An den Schlaufen seitlich und an der Vorderseite lassen sich ein ­kleines Stativ, Wanderstöcke oder Ähnliches befestigen. Hierfür liegen dem PhotoCross 13 auch zwei Kompressionsgurte bei.

Trotz der vergleichweise kleinen Abmessungen (29x46x16 cm) bietet der Rucksack einige gut durchdachte Staumöglichkeiten. Neben dem primären Fach für Objektive gibt es Netztaschen auf der Innenseite des Deckels, die zum Verstauen von kleinerem Zubehör wie Akkus, ­Speicherkarten und Filtern dienen ­(siehe Abb. 2). An der Vorderseite lassen sich außerdem Geldbeutel und Smartphone oder ein Notizblock und kleinerer Proviant verstauen, während seitlich eine flexible Tasche für eine Flasche bis 1L angebracht ist. Gerade für längere Strecken zu Fuß oder auf dem Rad ist das sehr praktisch.

Ich habe mich beim Kauf des PhotoCross 13 zum ­einen auf die Angaben des Herstellers verlassen, aber auch eine telefonische Beratung im Fachhandel in ­Anspruch genommen, bei der ich meinen Einsatzzweck sowie meine Erwartungen formulieren konnte. So war ich schon recht früh sicher, dass ich einen passenden Rucksack erhalten würde. Vor dem Test war mir trotzdem nicht klar, ob mich der Rucksack in der Praxis restlos überzeugen würde. Jetzt – einige Foto-Radtouren später – kann ich nur wenig Kritik äußern – allenfalls, dass der Rucksack aus meiner Sicht gerne im gesamten Außenbereich aus Tarpaulin-Planen gefertigt sein könnte. Dann würde er im Nu nach jeder Tour wieder aussehen wie neu.

Auf dem Rad oder zu Fuß: Der MindShift Gear PhotoCross 13 spielt im Outdoor-Einsatz seine Vorzüge aus.

In allen anderen Belangen überzeugt mich der Rucksack auf ganzer Linie. Er trägt sich bequem und liegt dennoch sehr fest an. Er bietet Schutz vor Wasser und Schmutz und lässt sich individuell anpassen. Und er ist – wie von MindShift Gear bzw. ThinkTank gewohnt – hervorragend verarbeitet. So etwas hat naturgemäß seinen Preis. Mit ca. 160 € ist der vergleichsweise kleine Rucksack kein Schnäppchen. Aus meiner Sicht ist er den Preis jedoch wert und ich kann ihn jedem empfehlen, der einen Fotorucksack für den sportlichen Einsatz sucht.

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