Macht Social Media krank? Ein Interview mit Jean Noir

29. Juni 2019
von fotoespresso
11 Kommentare

Zur Vorbereitung auf den Workshop »Masterclass Mensch«, den wir zusammen mit Jean Noir bereits zum zweiten Mal ausrichten, vereinbarten wir ein Treffen mit Jean, um uns das NOIRstudio einmal live anzuschauen und gemeinsam mit ihm den genauen Ablauf zu besprechen. Bei dieser Gelegenheit sollte auch ein Interview entstehen.

Die Idee war, einen kurzen Rundgang durch das NOIRstudio zu machen, bei dem wir uns über die Eigenheiten eines Tageslichtstudios unterhalten wollten. Recht schnell wurden die Themen aber etwas kritischer und es kamen Fragen auf, wie:

  • Warum fotografieren wir eigentlich überwiegend Frauen?
  • Sollte sich jeder »Fotograf« und »Model« nennen?
  • Was macht gute Fotografie aus?

Hauptsächlich aber kamen wir auf das Thema Social Media und die damit verbundenen Gefahren zu sprechen. Als Fotograf ist Jean Noir natürlich auf seine Social-Media-Kanäle angewiesen, um Sichtbarkeit zu haben und Aufträge zu erhalten. Er benutzt sie mittlerweile aber mit Bedacht und ist sich der Gefahren durchaus bewusst. Zum einen ist es fahrlässig, sich von einzelnen Kanälen abhängig zu machen, denn die Reichweite kann schnell verlorengehen oder an Bedeutung verlieren. Zum anderen stellen manche Plattformen seiner Meinung nach eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft dar. Scheinbar perfekte Bilder von scheinbar immer glücklichen Menschen, die ein scheinbar perfektes Leben führen, verzerren die Wahrnehmung und fördern psychischen Druck.

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11 Kommentare:
  1. sorry, aber nach 5 Min. habe ich aufgegeben.
    Es geht um Fotografie und Filmen war offensichtlich nicht die große Stärke.
    Man kann doch nicht dauernd mit der Kamera in der Gegend herumrühren.
    Außerdem sollte man die Belichtungsautomatik ausschalten, so hat diese ständig über- und unterbelichtete Szenen gebracht. Ist das dem Filmer/in nicht aufgefallen?
    VG dierk

    1. Hallo Dierk,

      das Ganze entstand spontan und sollte auch so wirken, daher das Filmen aus der Hand. Dass sich die Belichtung anfangs ständig ändert, lag tatsächlich an falschen Einstellungen einer neuen Kamera. Ist etwas ärgerlich, aber letztlich geht es ja um das Gesagte. Und das war uns wichtiger als eine technisch perfekte Aufnahme, die bei einem zweiten Anlauf dann nicht mehr spontan und authentisch ist. Beim nächsten Mal machen wir es wieder besser.

      Vorschlag: Wenn dich das das Thema interessiert und es wirklich nur am Bild liegt, kannst du den Tab ja minimieren und dir nur den Ton anhören.

      Viele Grüße
      Steffen

  2. danke, Steffen
    habe ich gemacht und dabei seine Bilder angesehen. Einen link zu seiner HP habe ich hier nicht gefunden?

    Vieles, was er sagt, gefällt mir und ich bin der gleichen Ansicht. Sicher ist ein Bild von einem jungen makellosen Gesicht ein ästhetischer Genuss, aber wenn ich seine Bilder von jungen Frauen ansehe, wird es schnell langweilig. Die Bilder mit ganz besondere Beleuchtung sind die Ausnahme.
    Mich reizen bei Porträts die Gesichter von älteren Menschen, in die das gelebte Leben seine Spuren eingegraben hat. Oft wurde mir danach gesagt, dass sie/er noch nie solche guten Bilder von sich gehabt hat. Das ist eine wunderbare Anerkennung. Bei dem Bild von der alten Frau geht es ihm offensichtlich genau so. Ich muss damit kein Geld verdienen aber ich kann mir vorstellen, das es einen Markt gibt für gute Fotos von älteren Menschen, z.B. für die Familie.

    In meinem Portraitalbum auf flickr habe ich fast 500 Porträts, die meisten im Alter von 50+, die ältesten mit über 90.
    https://www.flickr.com/photos/dierktopp/albums/72157627967118544

    VG dierk

  3. Ganz Klasse! Ich mag die Aussagen im Interview sehr, Jean spricht mir aus dem Herzen. Ich unterrichte nebenbei in einer Schule Medienerziehung, das sind Schüler im Alter von 15-17 Jahren. Ich würde gerne den Teil des Videos im Unterricht zeigen, der das Thema Social Media behandelt.

  4. ich habe mir das anschauen auch nach wenigen Minuten geschenkt, aber das Interview bis zu Ende angehört und fand es schade dass es so plötzlich vorbei war…. Ich fand das sehr interessant und auch bewegend. Ein wirklich gelungenes Intervew und auch was Jean Noir zu sagen hatte war sehr aufschlussreich.
    Vielen Dank für’s zeigen.

  5. Lieber Dirk,

    vielen Dank für dein Feedback, wertschätze ich und stimme dir in allen Punkten zu. Makellose Gesichter „langweilen“ nicht direkt aber.. man entwickelt sich weiter und da geht auch vieles in die Richtung deiner Arbeiten, die großartig sind. Leider geht es in der heutigen Zeit nicht mehr ohne die makellosen Gesichter. Grade DIESE Fotografie muss man durchlaufen um sich einen „Markt“ aufbauen zu können um dann auch weitere Schritte gehen zu können. Von der Fotografie kann man heutzutage nur noch Leben (Grade dann, wenn man nicht schon 40 Jahre in diesem Beruf tätig ist oder grade auch dann vielleicht), wenn man es schafft einen goldenen Mittelweg zu finden. Diesen Weg kann man heutzutage nur noch so durchlaufen. Ich habe diese Jahr aber auch den weiteren Schritt vollzogen und das Thema „Mensch“ noch intensiver in Szene gesetzt, da mir, nicht nur als Fotograf, sondern auch als „Künstler“ das Herz der Fotografie genau nach dem richtigen Mix schlägt. Hier findest Du mehr dazu, was ich grade in 2020 noch mehr fokussieren werde, weil es mir der „Markt nun erlaubt“ – http://www.jeannoir.de/human

    Generell neben der Thematik Social Media eine sehr wichtige und brisante Thematik, da Social Media/Handy etc doch einiges im Bereich der Fotografie verändert hat.

    Liebe Grüße und eine gute Nacht 🙂

    Jean

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