SW-Filme
eintesten
Verwendung
eines geeigneten Laborbelichtungsmessers unter besonderer Berücksichtigung
des Heiland Splitgrade Controller oder eines Densitometers
Am Beispiel des Heiland
Splitgrade Controllers wird beschrieben, wie man mit Hilfe eines Laborbelichtungsmessers
mit lgD-Anzeige seine Schwarz-Weiß-Filme
eintesten kann.
Das im folgenden beschriebene Verfahren kann natürlich auch für das
Eintesten einer Film-/Entwicklerkombination mit Hilfe eines Densitometers verwendet
werden. Unter [1a] ist sogar beschrieben, wie man einen Laborbelichtungsmesser
ohne lgD-Anzeige so modifizieren kann, daß dieser für das Eintesten
von Filmen geeignet ist.
Der Splitgrade Controller bietet, wenn man ihn richtig einsetzt, für das
Eintesten von Filmen eine große Hilfe. Ein solches Eintesten hat sogar
den Vorteil, daß hier die individuelle Dunkelkammerausstattung gleich
bei der Messung mitberücksichtigt wird. Es bringt aber auf der anderen
Seite eine Reihe zusätzlicher Fehlerquellen für die Messungen.
Ein individuelles Eintesten einer Film-/Entwicklerkombination ist ab einem
bestimmten Optimierungslevel unverzichtbar, da erst dann die individuelle
Ausrüstung und Arbeitsweise eines Fotografen bei Aufnahme und Wiedergabe
entsprechend berücksichtigt
wird.
Hier soll beschrieben werden, wie man die Meßmöglichkeiten
des Splitgrade Controllers zweckmäßig einsetzt, um die effektive
Filmempfindlichkeit und die optimale Entwicklungszeit zu bestimmen.
Zum besseren Verständnis wird das Verfahren erst beschrieben und dann
an zwei Beispielen erläutert.
1.1 Das klassische Verfahren
Dem interessierten Anhänger der Schwarz-Weiß-Fotografie stellt sich
früher oder später die Frage, ob das Selbstentwickeln und Vergrößern
nicht doch die befriedigenderen Ergebnisse bringt. Das war in der Vergangenheit
für viele der Anlaß, in die Selbstverarbeitung einzusteigen. Die
nächsten Schritte sind dann: Film, Entwickler, Stopbad, Fixierer und
die für die Entwicklung notwendigen Utensilien erweben und dann den
Film nach Herstellerangaben belichten. Auch die Entwicklung erfolgt dann
in der
Regel nach den Angaben auf dem Beipackzettel des Entwicklers. Die erste
Erfahrung ist dann, daß das Ergebnis meist schon jetzt besser ist als
die Ergebnisse aus einem üblichen Labor.
Beflügelt durch dieses erste Erfolgserlebnis sucht man über kurz oder
lang nach weiteren Verbesserungsmöglichkeiten. Jetzt startet der Kreislauf
zur Optimierung der Bildergebnisse. Benötigt man beim Vergrößern überwiegend
höhere Papiergradationen als Nr. 3, verlängert man die Filmentwicklungszeit.
Werden überwiegend Papiergradationen kleiner als Nr. 2 eingesetzt, muß die
Filmentwicklungszeit verkürzt werden.
Sind im Negativ die Schatten ohne Struktur, muß der Belichtungsmesser
bei der Aufnahme nach niedrigeren Empfindlichkeiten korrigiert werden; sind
die Schatten zu dicht, erfolgt die Korrektur in die andere Richtung.
Auf diese Weise arbeitet man sich auf eine Film-/Entwicklerkombination ein.
Ausgangspunkt dabei war die Annahme, daß die jeweiligen Herstellerangaben
brauchbare Startwerte liefern (dies ist auch meist der Fall). Der Vorteil dieses
Vorgehens ist, daß man keine spezialisierten Meßgeräte benötigt
und seine Materialien recht gut kennenlernt, d.h. Erfahrungen sammelt. Der
Nachteil ist, daß man, entsprechend der eigenen Lernkurve, einige Durchläufe
benötigt, um ein zufriedenstellendes Qualitätsniveau zu erreichen.
1.2 Einsatz des Splitgrade Controllers
Das eben beschriebene klassische Verfahren für den Amateur ist in den
Augen vieler ein unverzichtbarer Schritt, um auf der eigenen Lernkurve in
die interessanten Bereiche vorzustoßen. Zu diesem Zeitpunkt spätestens
fängt man an, sich Gedanken darüber zu machen, wie man das oben
beschriebene klassische Verfahren abkürzen kann. Man erwägt, in
einen Splitgrade Controller zu investieren, um den Printvorgang deutlich
zu beschleunigen. Die
verfügbaren Unterlagen und Erfahrungsberichte zum Splitgrade Controller
legen ja genügend dar, wie das Printen stark beschleunigt wird. Eventuell
möchte man auch mal eine andere Film-/Entwicklerkombination benutzen
(Filme mit höherer oder niedriger Empfindlichkeit, Spezialentwickler
usw.).
Hat man sich zum Erwerb eines Splitgrade Controllers entschlossen, dann ist
aber auch der Zeitpunkt gekommen, an dem der Splitgrade Controller für
das Eintesten einer Film-/Entwicklerkombination zum Einsatz kommen kann.
Dieser Beitrag schildert, wie man die damit neu gewonnen meßtechnischen
Möglichkeiten
nutzen kann, objektive Anhaltspunkte zu finden, um den klassischen Prozeß der
Optimierung
abzukürzen.
Hier
muß noch einmal explizit darauf hingewiesen werden, daß in
dieser Anleitung davon ausgegangen wird, daß alle erforderlichen
Maßnahmen
zur Unterdrückung von Streulicht aus dem Vergrößerer schon
getroffen wurden. Vorhandenes Streulicht in der Dunkelkammer beeinflußt
die Messung des Kontrastumfangs. Beim Vergrößerer des Autors
mußten
Bildbühnen mit Karton und schwarzem Isolierband abgeklebt werden.
Aber es gibt noch andere mögliche Quellen von Streulicht. Streulicht
führt
zu einer Gradationsbeugung der Vergrößerungen und ergibt sichtbare
Beeinträchtigungen der Bildqualität. Dieses Thema wird speziell
in [3] behandelt.
1.2.1 Einfaches Verfahren
Der Kern unserer Betrachtungen hier und im folgenden ist die Anzeige des
lgD-Wertes, die der Splitgrade Controller nach einer Messung am Negativ
ermittelt hat.
Mißt man nach Anleitung ein Negativ in der Bildbühne des Vergrößerers
mit der Splitgradesonde aus, wird am Ende der Messung, neben anderen Werten,
ein lgD-Wert angezeigt (Dichtedifferenz). Dieser Wert ist ein Maß für
den Kontrastumfang des Negativs in der in der Sensitometrie üblichen
Einheit. Mit einem lgD-Wert von etwa 1 läßt sich ein Negativ optimal
auf ein Papier der Gradation 2,5 bis 3 printen. Optimiert man jetzt die
Entwicklungszeit
so, daß dieser lgD-Wert =1 für die meisten Negative eines Films
etwa erreicht wird, ist man mit Hilfe der Messungen des Splitgrade Controllers
schon ein gutes Stück weiter gekommen. Die Bestimmung der Filmempfindlichkeit
muß allerdings, wie oben beschrieben, weiter am Negativ nach Sicht
erfolgen (mit den damit verbundenen Unsicherheiten).
1.2.2 Splitgrade als Ersatz für ein Durchlichtdensitometer
Im Internet und in der einschlägigen Literatur existiert eine Vielzahl
von Anleitungen, wie man mit einem Densitometer eine Film-/Entwicklerkombination
eintesten kann (Stichwort Zonensystem). Für eine kleine Auswahl an
Quellen siehe Abschnitt 2. Im folgenden wird ein effektiver und praktischer
Weg aufgezeigt, der unter Verwendung des Splitgrade Controllers schnell
zum Ziel führt.
Ziel ist es, die effektive Empfindlichkeit des Films zu bestimmen und die
dazu passenden Parameter für die Entwicklung festzulegen.
Das Verfahren basiert darauf, daß an den kritischen Stellen nicht nur
eine Messung stattfindet. Die stets möglichen Ungenauigkeiten würden
sonst die Zuverlässigkeit des Verfahrens stark einschränken. Der
Autor orientierte sich dabei an den Verfahrensweisen von [3] und [4] und
geht davon aus, daß die Grundlagen zum Thema Schwärzungskurve
bekannt sind (siehe z.B. [7]).
Die Ansätze nach [1b] und [2] mit der Aufnahme der gesamten Schwärzungskurve
mit 11 Meßpunkten haben sich für unseren Fall als nicht ganz ausreichend
erwiesen, da hier die Filmempfindlichkeit nicht genau genug bestimmt werden
konnte. Im hierfür kritischen Bereich liegt nur ein Meßwert. Die
absoluten Meßfehler können für niedrige Dichten zu recht hohen
prozentualen Fehlern führen. Die Aufnahme der gesamten Schwärzungskurve
gibt Aufschluß über bestimmte Eigenschaften der eingesetzten Film-/
Entwicklerkombination. Hier ist z.B. die Kurvenform (normal, S-förmig,
aufsteigend) interessant oder der Kurvenverlauf für die höheren Zonen
(größer VIII, Ausgleichsentwicklung).
ASA |
12 |
25 |
50 |
100 |
200 |
400 |
800 |
1.600 |
DIN |
12 |
15 |
18 |
21 |
24 |
27 |
30 |
33 |
Zone |
VIII |
VII |
VI |
V |
IV |
III |
II |
I |
Tabelle 1: Zonentabelle
für einen Film ISO 100/21° für Belichtung
mit Graukarte
Für den Test wird eine "Graukarte" formatfüllend mit einem
leichten Teleobjektiv aufgenommen (Entfernungseinstellung auf unendlich).
Tabelle 1 gibt an, wie der Belichtungsmesser an der Kamera oder der externe
Belichtungsmesser einzustellen ist, um eine entsprechende Belichtung eines Negativs
für den gewünschten Grauwert zu erreichen. Die Filmempfindlichkeit
ist so definiert, daß bei Zone I ein vorgegebener Grauwert erreicht wird.
Die Entwicklungsparameter (i.a. die Entwicklungszeit) müssen so gewählt
werden, daß in Zone VIII ein lgD-Wert von etwa 1,29 erzielt wird. Hierbei
wird die Tabelle mit den Normdichten nach [5] zugrundegelegt. D.h., die Meßwerte
im Bereich der Zone I sind sehr kritisch (Meßgenauigkeit). Auf Grund des
hohen absoluten Wertes sind die Messungen in Zone VIII nicht ganz so kritisch
(Maßnahmen gegen Streulicht wurden ja schon durchgeführt). Die in
Tabelle 2 vorgeschlagene Belichtungsreihe hat sich für einen 100er–Film
bewährt (Dabei bedeutet I-1: Belichtung wie Zone I minus 1 DIN). Mit der
abschließenden Aufnahme eines Testmotivs hat man gleich ein entsprechend
belichtetes Negativ für einen Testprint.
lfd. Nr. | Zone | DIN |
Zeit | Blende | lgD |
1 | 0/I+3 | 36 |
|||
2 | I+2 | 35 |
|||
3 | I+1 | 34 |
|||
4 | I | 33 |
|||
5 | I-1 | 32 |
|||
6 | I-2 | 31 |
|||
7 | II/I-3 | 30 |
|||
8 | III | 27 |
|||
9 | IV | 24 |
|||
10 | V | 21 |
|||
11 | VI | 18 |
|||
12 | VII | 15 |
|||
13 | VIII | 12 |
|||
14 | IX | 9 |
|||
15 | X | 6 |
|||
16 | Testbild | 21 |
Tabelle 2: Belichtungsplan für Film mit ISO 100/21°
Entsprechend der Bedeutung
der kritischen Punkte der Schwärzungskurve wurde die Zahl der Belichtungen
um Zone I entsprechend höher gewählt. Wenn der Film nach dem obigen
Belichtungsplan belichtet wurde, wird er entwickelt und mit dem Splitgrade
Controller ausgewertet. Mit einem Kleinbildfilm mit 36 Bildern lassen sich
so zwei Tests durchführen.
1.3 Praktische Durchführung
Für einen Test empfiehlt sich ein Kleinbildfilm. Die Ergebnisse lassen
sich im Großen und Ganzen dann auf eine andere Kameraausrüstung übertragen,
wenn man zuvor sichergestellt hat, daß die verschiedenen Belichtungsmesser
dieselben Werte liefern. Die Punkte 1.3.1 bis 1.3.3 müssen eventuell
mehrfach durchlaufen werden, bevor die richtige Filmempfindlichkeit mit den
zugehörigen
Entwicklungsparametern bestimmt ist. Ein plausibler Startwert für Filmempfindlichkeit und Entwicklungszeit kürzt
den Prozeß deutlich ab. Normalerweise sind nach spätestens drei Durchläufen
effektive Empfindlichkeit und Entwicklungszeit bestimmt.
1.3.1 Belichten
Man nimmt eine Graukarte DIN A4
(ein Karton mit gleichmäßiger Oberfläche
reicht wahrscheinlich auch aus) und stellt diese bei Tageslicht so auf, daß die
gesamte Fläche gleichmäßig ausgeleuchtet ist (weiße
oder graue Seite nach Wahl). An der Kamera mit einem leichten Tele (für
KB z.B. 90mm, Gegenlichtblende) wird die Entfernung auf unendlich gestellt
und die Graukarte wird formatfüllend nach Belichtungsplan Tabelle 2
aufgenommen. Die Aufnahmen sollten protokolliert werden.
Das erleichtert bei dubiosen Meßwerten die Fehlersuche. Ein Vorschlag für
die Protokollierung ist in der Anlage zu finden. Ein Stativ ist nicht unbedingt
erforderlich.
1.3.2 Entwickeln
In der Dunkelkammer wird die entsprechende Länge des KB-Films aus der
Patrone gezogen, abgeschnitten und in die Dose eingespult.
Ein Holzstab mit einer entsprechenden Markierung hilft hier sehr.
Der in der Patrone
verbleibende Film kann dann für einen weiteren Test benutzt werden.
Der in die Dose eingespulte Film wird nun mit dem gewählten Entwickler
nach Herstellerangaben bezüglich Verdünnung, Kipprhythmus, Zeit
und Temperatur entwickelt, gestoppt, fixiert und gewässert. Wenn der
Film getrocknet ist kann die Auswertung beginnen.
1.3.3 Auswertung
Die Negative werden jetzt so in die
Bildbühne des Vergrößerers
eingelegt, daß neben dem grauen Feld der Steg zwischen zwei Bildern
sichtbar ist. Am besten ist eine glaslose Bildbühne geeignet. Der
Splitgrade Controller wird auf "Mehrpunktmessung" umgeschaltet.
Jetzt wird mit der ersten Messung auf den Steg gemessen und mit der zweiten
Messung in der Mitte der
Projektion auf die graue Fläche. Die Helligkeitsdifferenz wird jetzt
als lgD-Wert angezeigt und im entsprechenden Feld des Formulars notiert.
Damit
hat man die Dichte über Schleier bestimmt. So
wird dann eine Aufnahme der Graukarte nach der anderen vermessen und die
Meßwerte
werden notiert. Dabei sollte man darauf achten, daß die Negative
möglichst im Zentrum der Abbildung der Graukarte vermessen werden.
Bei der Messung auf die hohen Dichten (größer etwa lgD=0,7)
muß bei Messung auf die Mitte des Negativs der Meßbereich unbedingt
maskiert werden. Sonst kommt vom Rand her Helligkeit durch den Filmträger
in den Meßbereich und diese verfälscht dann das Ergebnis. Ein
zweiter Meßdurchgang mit denselben Negativen schließt einen
Teil der Meßfehler aus.
Das Feld mit einem lgD-Wert von 0,10 bis 0,12 gibt die erzielte Filmempfindlichkeit
an. Mit dem Zonenschieber läßt sich dann feststellen, ob und wie
die Entwicklungsparameter optimiert werden müssen (Normwerte nach [5];
diese Werte sind nicht eindeutig definiert. Einige Autoren schlagen abweichende
Werte vor, speziell für Zone I leicht höhere Werte). Der Zonenschieber
ist in einer Exceltabelle abgebildet. Einen Ausschnitt zeigt Tabelle 3. Der
Zonenschieber geht weiter bis Feld 36 (Zone XII) mit den lgD-Werten aus
[5].
Feld1 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |
Zone | 0 | - | -- | I | - | -- | II | - | -- | III | - | -- | IV | - | -- | V | - | -- | VI | - | -- | VII | - | -- | VIII |
lgD | 0 | 0,03 | 0,07 | 0,1 | 0,14 | 0,19 | 0,24 | 0,28 | 0,33 | 0,38 | 0,43 | 0,49 | 0,54 | 0,6 | 0,66 | 0,72 | 0,78 | 0,84 | 0,9 | 0,97 | 1,03 | 1,1 | 1,16 | 1,22 | 1,29 |
Werte | |||||||||||||||||||||||||
Feld2 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |
Tabelle 3: Zonenschieber
(Ausschnitt)
Die erste Spalte ganz links enthält die Bezeichnung für die einzelnen
Datenzeilen (Feld1, Zone, ...). Zur Auswertung werden die gemessenen Werte
für die Felder in der Zeile "Werte" eingetragen. Dann wird der
untere Teil des Zonenschiebers (unterhalb des dicken schwarzen Strichs in Tabelle
3 ) so verschoben, daß in der Zeile "Wert" ein Meßwert
mit 0,10 bis 0,12 unterhalb von Zone I steht. Das kann man entweder erreichen,
indem man den Zonenschieber ausdruckt und mit der Schere längs der schwarzen
Linie auftrennt und entsprechend verschiebt, oder man entfernt oder ergänzt
in der Tabellenkalkulation in den beiden unteren Zeilen eine entsprechende Zahl
von Zellen. Die Auswertung kann dann anhand der grafischen Darstellung überprüft
werden. Ein Ergebnis könnte so aussehen Tabelle 4 / Tabelle 5.
1.3.4 Praxis
Ein Eintesten einer schon benutzten Film-/Entwicklerkombination ist für
den Anfang zu empfehlen. Man bekommt dann ein recht gutes Gefühl dafür,
ob die gemessenen Werte plausibel sind. Ziel ist es die effektive Empfindlichkeit
des Films zu bestimmen und die dazu passenden Entwicklungsparameter.
Eine Film-/Entwicklerkombination, die sich leicht steuern läßt,
ist APX100 in Rodinal. Dieses Beispiel hat der Autor in der Literatur noch
nicht gefunden. Daher war hier der Reiz besonders groß, einmal verwertbare
Ergebnisse in Händen zu halten. Der Entwickler Agfa Rodinal bietet neben
der Steuerung der Ergebnisse über die Entwicklungszeit auch die Möglichkeit,
die Verdünnung zu verändern. Der Entwickler Calbe R09 soll auf einem
historischen Rezept von Rodinal beruhen und wurde daher hier zum Vergleich
herangezogen.
Bei der Bewertung der Meßergebnisse ist zu beachten, daß die gesamte
Kette eine Reihe von möglichen Fehlerquellen enthält. Man sollte
nicht erwarten, gleich bei der ersten Nutzung des beschriebenen Verfahrens
hochgenaue Ergebnisse zu bekommen. Ein wenig Übung ist schon erforderlich.
1.3.5 Beispiel 1: APX100 - R09 1+50
Beginnen wir mit einem einfachen Beispiel: APX100 in Calbe R09 und den Entwicklungszeiten von Agfa Rodinal laut Herstellerangaben für die Verdünnung 1+50 (17 Min., 20°C, Agfa Kipprhythmus). Die gemessen Negativdichten werden in den Zonenschieber eingetragen (siehe Tabelle 4).
Feld 1 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | ... | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |
Zone | 0 | - | -- | I | - | -- | II | - | -- | IV | - | -- | V | - | -- | VI | - | -- | VII | - | -- | VIII | |
lgD | 0 | 0,03 | 0,07 | 0,1 | 0,14 | 0,19 | 0,24 | 0,28 | 0,49 | 0,54 | 0,6 | 0,66 | 0,72 | 0,78 | 0,84 | 0,9 | 0,97 | 1,03 | 1,1 | 1,16 | 1,22 | 1,29 | |
Werte | 0 | 0 | 0,05 | 0,07 | 0,11 | 0,12 | 0,16 | 0,56 | 1,15 | ||||||||||||||
Feld 2 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | ... | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |
Tabelle 4: Zonenschieber
mit Meßwerten für APX100, R09, 1+50, 17
Min.
Nach der Auswertung sieht der Zonenschieber dann so aus, wie in Tabelle 5 gezeigt.
Dabei wurde berücksichtigt, daß einige Autoren für die Zone
I auch höhere Werte vorschlagen (z.B. [3] oder [6] Teil 2, Seite 3 ) und
daß die Kombination in der Vergangenheit eine Tendenz zur Unterbelichtung
gezeigt hatte.
Feld1 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | ... | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |
Zone | 0 | - | -- | I | - | -- | II | - | -- | IV | - | -- | V | - | -- | VI | - | -- | VII | - | -- | VIII | |
lgD | 0 | 0,03 | 0,07 | 0,1 | 0,14 | 0,19 | 0,24 | 0,28 | 0,49 | 0,54 | 0,6 | 0,66 | 0,72 | 0,78 | 0,84 | 0,9 | 0,97 | 1,03 | 1,1 | 1,16 | 1,22 | 1,29 | |
Werte | 0,05 | 0,07 | 0,11 | 0,12 | 0,16 | 0,56 | 1,15 | ||||||||||||||||
Feld2 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | ... | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 |
Tabelle 5: Auswertung für
APX100, R09, 1+50, 17 Min.
Die Ergebnisse lassen sich interpretieren wie in Tabelle 5 dargestellt. Diese
Interpretation ist plausibel und deckt sich mit den Ergebnissen einer statistischen
Auswertung. Das bedeutet, der Belichtungsmesser sollte um –2 DIN korrigiert
werden. Diese Berechnung erfolgt so: Es wird eine Spalte ausgewählt => Korrektur
= Zahl in Zeile Feld 1 – Zahl in Zeile Feld 2. Die Entwicklungszeit des Films
paßt. Denn nach der Korrektur rutscht der ursprüngliche Wert zu Feld
24 ( Zeile "Feld 2 ") auf Feld 22 ( Zeile "Feld 1") und
hier stimmen die Dichten. Der Wert zu Feld 2 = 15 paßt auch. D.h., die
weiteren Filme werden mit einer Belichtungsmessereinstellung von ISO
64/19 ° belichtet
und wie oben entwickelt.
Bemerkungen:
•
Der oben beschriebene Test bildete den Abschluß einer frühen Testreihe
des Autors. Die Meßwerte zeigen noch eine höhere Streuung als die
späteren Tests. Das Beispiel wird hier auch gezeigt, um den Leser Mut
zu machen mit eigenen Tests zu beginnen und diese dann schrittweise zu verbessern.
• Die erste Entwicklung des APX100 in R09 erfolgte mit den Herstellerangaben
für die Verdünnung 1+40 und führte zu sehr dünnen Negativen.
Eine Auswertung wäre nur Zeitverschwendung gewesen. Für den zweiten
Test wurde die Verdünnung beibehalten und die Entwicklungszeit auf 17
Min. verlängert.
Dies ergibt zu dichte Negative. Daraufhin
wurde, unter Beibehaltung der Entwicklungszeit, die Verdünnung auf 1+50
erhöht und das oben beschriebene Ergebnis erzielt.
1.3.6 Beispiel 2: APX100 - Rodinal 1+50
Dieses Beispiel beschäftigt sich mit dem Eintesten von APX100 mit Rodinal
in der Verdünnung 1+50. Aus den Erfahrungen nach der einfachen Methode
aus 1.2.1 war bekannt, daß die Negative etwas dünn, aber noch brauchbar
waren. Die typischen lgD-Werte der Negative in einen so entwickelten Film lagen
bei etwa 0,8 und reichten bei höheren Motivkontrasten durchaus in den
Bereich von lgD=1. Das hatte dann zur Folge, daß häufig mit höheren
Papiergradationen geprintet werden mußte. Darüber hinaus bestand
die Vermutung, daß die von Agfa angegebene Empfindlichkeit von 23 DIN
(siehe [8]) nicht ganz erreicht werden würde. Der Testfilm wurde daher
auf Basis der Erfahrungen aus Beispiel 1 mit ISO 64/19° belichtet. Dazu
muß das Formular für das Belichtungsprotokoll nach Tabelle 2 entsprechend
geändert werden. Die Verdünnung des Entwicklers wurde auf 1+46 verringert
und der Testfilm mit derselben Zeit wie vorher entwickelt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 6 zu finden.
Feld1 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |
Zone | 0 | - | -- | I | - | -- | II | - | -- | III | - | -- | IV | - | -- | V | - | -- | VI | - | -- | VII | - | -- | VIII |
lgD | 0 | 0,03 | 0,07 | 0,1 | 0,14 | 0,19 | 0,24 | 0,28 | 0,33 | 0,38 | 0,43 | 0,49 | 0,54 | 0,6 | 0,66 | 0,72 | 0,78 | 0,84 | 0,9 | 0,97 | 1,03 | 1,1 | 1,16 | 1,22 | 1,29 |
Werte | 0,06 | 0,11 | 0,14 | 0,2 | 0,23 | 0,28 | 0,3 | 0,86 | 1,33 | 1,45 | |||||||||||||||
Feld2 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |
Tabelle 6: Meßwerte
APX100, Rodinal 1+46, 17 Min.
Der untere Teil muß um zwei Felder nach rechts verschoben werden. Dann
erhält man das Bild in Tabelle 7. Das bedeutet, der Belichtungsmesser
muß um 2 DIN höher auf ISO 100/21° eingestellt werden (für
eine ausgewählte Spalte => Korrektur = Zahl von Feld 1 – Zahl
von Feld 2). Die Entwicklungszeit paßt. Bei der Auswertung wurde davon
ausgegangen, daß der Wert von 1,33 zu Feld2, Spalte 21 eine Ausreißer
ist, d.h., die möglichen Ursachen lassen sich nicht mehr nachvollziehen
(Fehlbedienung der Kamera, des Belichtungsmessers...).
Feld1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 | 25 | 26 |
Zone | -- | I | - | -- | II | - | -- | III | - | -- | IV | - | -- | V | - | -- | VI | - | -- | VII | - | -- | VIII | - | -- |
lgD | 0,07 | 0,1 | 0,14 | 0,19 | 0,24 | 0,28 | 0,33 | 0,38 | 0,43 | 0,49 | 0,54 | 0,6 | 0,66 | 0,72 | 0,78 | 0,84 | 0,9 | 0,97 | 1,03 | 1,1 | 1,16 | 1,22 | 1,29 | 1,35 | 1,42 |
Werte | 0,06 | 0,11 | 0,14 | 0,2 | 0,23 | 0,28 | 0,3 | 0,86 | 1,33 | 1,45 | |||||||||||||||
Feld2 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |
Tabelle 7: Auswertung APX100,
Rodinal 1+46, 17 Min.
Zur Kontrolle wurde jetzt ein Film mit normalen bildmäßigen Motiven
und 4 Aufnahmen der Graukarte belichtet. Die Negative mit bildmäßigen
Motiven auf dem so belichteten und entwickelten Film lieferten im Mittel
einen lgD-Wert von etwa 1. Abweichungen hatten ihre Ursache offensichtlich
in den
unterschiedlichen Kontrastverhältnissen der verschiedenen Motive. Die
Ergebnisse der Aufnahmen der Graukarte sind in Tabelle 8 dargestellt. Die Übereinstimmung
der gemessenen Werte mit den Normwerten lgD ist überzeugend.
Feld1 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |
Zone | 0 | - | -- | I | - | -- | II | - | -- | III | - | -- | IV | - | -- | V | - | -- | VI | - | -- | VII | - | -- | VIII |
lgD | 0 | 0,03 | 0,07 | 0,1 | 0,14 | 0,19 | 0,24 | 0,28 | 0,33 | 0,38 | 0,43 | 0,49 | 0,54 | 0,6 | 0,66 | 0,72 | 0,78 | 0,84 | 0,9 | 0,97 | 1,03 | 1,1 | 1,16 | 1,22 | 1,29 |
Werte | 0,11 | 0,7 | 1,11 | 1,33 | |||||||||||||||||||||
Feld2 | 0 | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |
Tabelle 8: Kontrollaufnahmen APX100, Rodinal 1+46, 17 min.
1.3.7 Bemerkung
Die beschriebenen Beispiele wurden mit der Ausrüstung des Autors erzielt.
Im Vergleich zu einem Eintesten mit einem Densitometer wird bei dem oben beschriebenen
Verfahren der Vergrößerer und die Dunkelkammerumgebung mit in den
Test einbezogen.
Es ist bekannt, daß sich die Ergebnisse wegen vieler individueller Einflußgrößen
nicht ohne weiteres übertragen lassen.
Die Testergebnisse bestätigen die Aussage in [5], daß die effektive
Empfindlichkeit in vielen Fällen etwa 2 DIN unter den Herstellerangaben
liegt.
Viel Erfolg
Dr. Otto Beyer - otto.beyer@gmx.de
Der Prozeß des Eintestens wird von den verschiedensten Fehlern beeinflußt. Hier einige Überlegungen zur erreichbaren Genauigkeit und weiteren Optimierung der Tests.
Gleichmäßigkeit der Entwicklung, Lichtabfall: Es ist bekannt, daß bei der üblichen Entwicklung durch Kippen oder Rotation die Negative nicht an allen Stellen vollkommen gleichmäßig entwickelt werden [9]. Bei normalen Motiven fällt das nicht sonderlich auf. Bei Aufnahmen der Graukarte lassen sich diese Effekte aber leicht meßtechnisch nachweisen. Hinzu kommt in vielen Fällen durch das Objektiv ein Lichtabfall zum Rand hin. Daher ist es ganz wichtig die Belichtung auf das Zentrum der Graukarte vorzunehmen und diesen Bereich dann bei der Auswertung der Negativdichten auszuwählen.
Vergleichsmessungen: Die Testnegative wurden mit unterschiedlichen Meßgeräten ausgewertet. Neben dem Splitgrade Controller waren es zeitweise ein Heiland Densitometer, ein X-Rite Farb-Densitometer und ein FEM Kunze Analyser CFL 4012. Wichtig ist, daß bei allen genannten Geräten vor der Auswertung der Negativstreifen die Kalibrierung mit den entsprechenden Testnegativen überprüft wird. Ergebnis: Die Meßwerte sind im Rahmen der Meßgenauigkeit vergleichbar. Allerdings muß beim Messen mit dem Splitgrade Controller bei der Messung auf die Mitte des Negativs (bei Dichten größer etwa lgD = 0,7) der Meßbereich unbedingt maskiert werden. Sonst kommt vom Rand her Helligkeit durch den Filmträger in den Meßbereich und diese führt dann zu scheinbar verminderten Dichten und damit zu verlängerten Entwicklungszeiten.
Meßgenauigkeit eines Densitometers: Das Densitometer X-Rite 811 wird zur Prozeßkontrolle in professionellen Laboren eingesetzt und hat eine Genauigkeit für die Wiederholbarkeit der Messung von ± 0,01 lgD und eine absolute Meßgenauigkeit von ± 0,02 lgD. Daher ist es empfehlenswert im Bereich der Zone I dicht liegende Meßpunkte zu haben, um die Empfindlichkeit der Film-/Entwicklerkombination zuverlässig bestimmen zu können.
Verschlußzeiten: Die meisten Testbelichtungen wurden mit einer Kamera mit TTL-Messung (Nachführmessung) durchgeführt. Dabei wurde die Belichtungszeit für alle Testbelichtungen möglichst beibehalten. Bei einer gewählten Verschlußzeit läßt sich die Blende stufenlos ändern. Am Anfang und Ende der Belichtungsreihen sind aber oftmals abweichende Belichtungszeiten erforderlich. Ein Wechsel der Verschlußzeiten führte zu einem manchmal deutlich erkennbaren "Sprung" in der Kurve. Diesen Effekt kann man eliminieren, indem man eine Belichtungsreihe mit den verschiedenen Verschlußzeiten macht (Graukarte auf Zone V bei verschiedenen Verschlußzeiten belichten) und die Dichten auswertet. Ausgehend von einem Mittelwert kann man dann für jede Verschlußzeit prozentuale Korrekturen bestimmen und bei der Auswertung mit berücksichtigen. Die charakteristischen Kurven werden dadurch merklich glatter.
Alternativen zur Ablichtung einer Graukarte: In vielen Fällen kann man Belichtungsreihen mit einer Graukarte nur bei schönem Wetter im Schatten aufnehmen. Da möchte man meist aber lieber Fotografieren als Testfilme belichten. Um vom Wetter unabhängiger zu werden, ohne die erprobte Testprozedur aufgeben zu müssen, gibt es zwei Möglichkeiten:
Mattscheibe: Vor das Objektiv wird eine Mattscheibe gesetzt und gegen den Himmel fotografiert. Die praktische Ausführung könnte so aussehen: Adapter für das Frontgewinde des Aufnahmeobjektiv nehmen (z.B. bei Frontgewinde 46mm ein Adapter 46/49 mm). In den Adapter wird ein mattes Papier aus dem Zeichenbedarf (stärker als Butterbrotpapier) eingeklebt und die Mattscheibe ist fertig. In das Frontgewinde des Adapters lassen sich dann bei Bedarf noch entsprechende Graufilter einsetzten. Auf diese Weise ist der Testfilm zügig belichtet und die Ausleuchtung sehr gleichmäßig (vielen Dank für die Idee an Rolf H. Funke). Meist kann so der gesamte Testfilm mit einer festeingestellten Verschlußzeit belichtet werden.
Leuchtkasten: Statt der Graukarte wird ein Leuchtkasten mit Normlicht aufgenommen. Die Ergebnisse hängen sehr vom verfügbaren Leuchtkasten ab. Die Ausleuchtung kann sehr ungleichmäßig sein (z.B. deutlicher Anstieg der Dichte zum Rand hin). Hier sind eigene Tests zur Prüfung der Ausleuchtung unabdingbar.
Bevor man eine dieser Alternativen dauerhaft einsetzt, sollte man die Ergebnisse mit denen der Graukarte vergleichen.
Systematische Fehler: Hierzu zählen Fehler, die man nur durch Vergleich mit Testergebnissen von anderen Fotografen erkennen kann. Ein Beispiel ist, wenn das Thermometer konstant um einen festen Betrag von der tatsächlichen Temperatur abweicht. Solange ein Fotograf immer mit demselben Thermometer arbeitet, wird er konsistente Ergebnisse erhalten. Diese Fehlerklasse muß aber betrachtet werden, wenn man z.B. Empfindlichkeit und Entwicklungszeiten mit anderen Fotografen austauschen möchte.
Übertragbarkeit der Ergebnisse von Kleinbild- auf Rollfilm: Nachdem man eine Filmentwicklerkombination im KB-Format eingestet hat, stellt sich die Frage, ob man die gefundenen Entwicklungsparameter ohne erneutes Testen einfach für die Entwicklung von Rollfilmen übernehmen kann. Es hat sich gezeigt, daß diese Übertragung in den meisten Fällen einen besseren Startwert liefert als die üblichen Herstellerangaben. Einen ersten Anhaltspunkt, ob diese Übertragung paßt, liefert eine Auswertung nach Abschnitt 1.2.1 Einfaches Verfahren. Für manche Film-/Entwicklerkombinationen empfiehlt es sich, Rollfilme 5 bis 10% länger zu entwickeln.
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Literatur und Links
[1a] Durchlicht Densitometer selbstgebaut
http://www.norberthein.de/tools/densi/densi.htm
Siehe auch Foto-Hobbylabor 3/87 Seite 20 und 4/87 Seite 12
[1b] Schwarzweiß - Filmeintesten leichtgemacht
http://www.norberthein.de/tools/zone/zone.htm
[2] Tom Striewisch: Der große Humboldt Fotolehrgang
ISBN: 3-89994-017-2
http://www.striewisch-fotodesign.de/lehrgang/lehrg.htm
[3] Andreas Weidner: Perspektive Fine-Art
ISBN: 3895061980
http://www.andreasweidner.com/
[4] Ansel Adams: Das Negativ
ISBN: 3884720716
http://www.zpub.com/sf/history/adams.html
[5] Ralph W. Lambrecht & Chris Woodhouse: Way Beyond Monochrome
ISBN: 0 86343 354 5 - bei PHOTOTEC erhältlich.
http://www.darkroomagic.com/
Negativ- und Print-Dichten: http://www.darkroomagic.com/Library/ImageMaking/RegNeg%26PrintDensities.pdf
[6] Harald Furche: Meisterkurs Zonensystem
http://www.schwarzweiss-magazin.de/swmag_frame_kurse.htm
[7] Dr. Roland Mühler:
Physikalische und technische Grundlagen der Fotografie (Vorlesungsskript)
http://web.archive.org/web/20040326121628/http://www.med.uni-magdeburg.de/fme/khno/audio/studium/photo/skript/skript.pdf
[8] Agfapan APX Professional
Schwarz-/Weiß-Film - Datenblatt
http://www.phototec.de/catalog/pdf/agfa_01.pdf
[9] Richard J. Henry: Controls in Black and White Photography, Second Edition 1988, corrected Reprint
Bedanken möchte ich
mich bei Hr. Dirk Köppen, der mir für Vergleichsmessungen
sein FEM Kunze CFL 4012 leihweise zur Verfügung gestellt hat. Hr. Willi
Morali hat zum Vergleich einige Negative mit seinem Densitometer ausgemessen.
Auch ihm vielen Dank.
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Anhang - Tabellen als weiteres Beispiel
Download Excel-Tabelle
Download Zonenlineal
Download Beispiel
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3.1 Erläuterungen
zur Exceltabelle:
Die beigefügte Exceltabelle enthält drei Tabellenblätter. Die
Tabellen sind so einfach gehalten, daß keine tiefen Excelkenntnisse
notwendig sind, um die Tabelle für die Auswertung zu nutzen. Die Tabelle
läßt sich natürlich den individuellen Bedürfnissen dadurch
leicht anpassen.
Tabellenblatt 1 "Normtabelle1"
Dieses Tabellenblatt enthält die Darstellung der Negativdichten gemäß [5]
und dient nur zur Veranschaulichung der dort aufgeführten Dichten. Dies
ist die Soll-Kurve für eine Normal-Entwicklung.
Tabellenblatt 2 " Auswertung"
Dieses Tabellenblatt enthält ein Beispiel für eine Auswertung. Die
tabellarische Auswertung wird im Beitrag beschrieben.
Die grafische Darstellung ist nicht notwendig aber recht anschaulich. Wenn
die Auswertung in den Zeilen 7 bis 11 der Tabelle abgeschlossen ist, kann man
mit der Excel-Standardfunktion "Einfügen – Diagramm" die
unter der Tabelle gezeigte Abbildung erzeugen. Dazu werden zwei Datenreihen
ausgewählt: Reihe 1 – Zeile 9 (lgD); Reihe 2 – Zeile 10 (Werte).
Man kann die verwendeten Einstellungen sehen, wenn man den Kursor in das Diagramm
stellt, die rechte Maustaste drückt und "Datenquelle" wählt.
Wenn man das Diagramm erzeugt, benutzt man der Einfachheit halber erst nur
Reihe 1. Im erzeugten Diagramm kann man dann Reihe 2 hinzufügen. Nach
einer Auswertung mit neuen Werten kann man die Anzeige anpassen, indem man
nur die der "Reihe 2" zugeordneten Werte anpaßt. Dieser letzte
Schritt ist notwendig, wenn sich im Rahmen der Auswertung Verschiebungen von
Zeilen 10 und 11 gegenüber den darüberliegenden Zeilen ergeben.
Tabellenblatt 3 "ASA-DIN"
Dieses Tabellenblatt enthält zur Information die bekannte Reihe der ISO-Werte
in ganzen und drittel Blendenschritten.
Hier wird als Beispiel aus einer Testreihe der Test Nr. 2 für die Kombination APX400 in Microdol-X 1+3 gezeigt. Die Tabelle enthält 3 Blätter. Das Blatt "Messung" ist das Deckblatt und enthält die Aufnahmedaten und die Meßwerte. Mit den Meßwerten der Dichte über Schleier in der Spalte "lgD-Wert" erfolgt die Auswertung.
Das Tabellenblatt "Darstellung" übernimmt automatisch die lgD-Werte vom ersten Tabellenblatt und stellt diese Werte grafisch dar. Die Kurvenform kommt der Normkurve sehr nahe.
Im Tabellenblatt "Auswertung" wird die Bewertung der Meßergebnisse dargestellt. Die effektive Empfindlichkeit ist 23 DIN (eine Zelle gelöscht). Die Entwicklungszeit paßt. Die Kurve stimmt mit der Soll-Kurve sehr gut überein. Mit zwei Testdurchgängen sind damit die gesuchten Parameter bestimmt.