Zusammenfassung: |
Nachdem ich Ihnen im Januar
2001 schonend beibringen musste, dass Ihre sorgsam erarbeiteten und daher wertvollen
feinen Prints durch den allgegenwärtigen Dreck in der Luft schnell leiden
können, möchte ich in diesem Beitrag archivfeste Tonungen mit Beispielen
und im Detail behandeln.
Eine Warnung gleich zu Anfang: Monitore sind im Hinblick auf Farbtreue alles
andere als verlässlich. Betrachten Sie daher die abgebildeten Effekte nur
als groben Trend. Selbst wenn Sie dasselbe Papier und denselben Toner verwenden,
kann das Resultat bei Ihnen anders aussehen als am Monitor.
Hinzu kommt, dass jedes Fotopapier auf Tonung anders reagiert. Generell lässt
sich sagen, dass Emulsionen mit kaltem Bildton schwächer auf Tonung ansprechen
als solche mit wärmerem Ton. Eine plausible Erklärung dafür scheint
mir zu sein, dass bei den Kalttonemulsionen das Silberbild aus gröberen
Silberkörnern besteht als bei Warmtonemulsionen. Das führt dazu, dass
Silberbilder auf Warmtonemulsionen angreifenden Chemikalien eine viel größere
Oberfläche zur Verfügung stellen. (Aus diesem Grund sollte man z.
B. auch erwarten, dass Warmtonbilder anfälliger für Oxidation durch
Luftverunreinigungen sind, aber ich glaube, das hat noch niemand ernsthaft untersucht.)
Tatsache bleibt:
Wenn Sie deutliche Tonungsergebnisse wünschen, verwenden
Sie Warmtonpapier!
Nachdem ich das gesagt habe und Sie auch im Folgenden noch einige Warnungen
finden werden, sollten Sie trotzdem nicht den Eindruck gewinnen, Tonung sei
eine schwierige Angelegenheit. Eigentlich möchte ich Sie mit diesem Artikel
einladen, Ihre eigenen Experimente zu machen. Sie werden sehen, dass Toner Ihre
bildgestalterischen Ausdrucksmöglichkeiten erweitern können.
Es gibt natürlich über die hier vorgestellten Tonungen hinaus noch
eine ganze Reihe von Rezepturen für die verschiedensten Farbtöne,
aber leider sind die meisten davon überhaupt nicht langzeitstabil. Ich
stelle Ihnen im Folgenden nur fünf Möglichkeiten vor, dauerhafte Tonungen
zu erzielen sowie eine weitere Möglichkeit zur Bildstabilisierung ohne
Tonwertänderung.
Alle Beispielbilder habe ich auf Forte Polywarmtone Plus FB vergrößert,
ein Papier, das für seine teilweise spektakulären Reaktionen auf Toner
bekannt ist. Alle Bilder wurden während einer Dukasitzung gleich belichtet
und hintereinander verarbeitet und identisch ausgewässert. Sie unterscheiden
sich also nur in der Nachbehandlung.
Hier ist das Referenzbild (das ich genauso gut als Beispiel für Sistanbehandlung
hätte verwenden können, s. u.). Warum ein Hochzeitsbild? Nun, zum
einen wünsche ich Frank und Doro, dass ihre Ehe glücklich wird und
lange lange hält, und dass die beiden sich das Bild auch nach Jahren noch
gerne angucken. Zum anderen eignet es sich gut als Beispiel, um die Wirkung
von Tonern zu illustrieren, da es kräftige dunkle Partien, Papierweiß
und auch Zwischentöne enthält. Damit ist nicht gesagt, dass es mit
jedem Toner gut aussieht, aber das ist eine andere Geschichte (und zum Teil
Geschmackssache). Ich halte es aber für günstig, zum besseren Vergleich
alle Toner anhand eines Bildes vorzuführen, und Graukeile waren mir einfach
zu trocken.
Allgemeines
zum Tonen
Bilder, die Sie tonen möchten, sollten Sie ganz besonders sorgfältig
verarbeiten, denn die Tonung hat mitunter die unangenehme Eigenschaft, Verarbeitungsfehler,
die ohne Tonen nicht auffielen, zum Vorschein zu bringen. Lokale Unterschiede
in der Entwicklung des Bildes, z. B. weil es beim Entwickeln partiell auf dem
Boden der Schale aufgelegen hat, werden von manchen Tonern gnadenlos entlarvt.
Im Sinne Ihrer Gesundheit sollten Sie die Warnhinweise auf den Tonern beachten.
Praktisch alle Fotochemikalien sind Gefahrstoffe und Umweltgifte, und bei den
Tonern sind einige besonders giftige versammelt. Es ist also durchaus eine gute
Idee, beim Tonen Laborhandschuhe zu tragen, und bei einigen Tonern (Schwefeltoner,
Agfa Viradon, Selentoner) empfiehlt sich zusätzlich gute Belüftung.
Details siehe weiter unten.
Gewöhnen Sie sich daran, alle verwendeten Geräte und Arbeitsflächen
nach dem Tonen zu reinigen, um Verschleppung von Chemikalien zu vermeiden. Wenn
Sie langzeitstabile Bilder wollen, müssen Sie sauber arbeiten, denn manche
Sünde zeigt sich erst nach Jahren und ist dann nicht wieder auszubügeln.
Noch ein Wort hinsichtlich der Entsorgung: Genau wie Entwickler und Fixierbäder
gehören Toner in den Sondermüll, und zwar getrennt! Beachten
Sie das bei Tonern besonders, denn das Zusammenkippen z. B. von Natriumsulfidlösung
mit Säure führt zur Entstehung von Schwefelwasserstoff, einem Gas,
das nicht nur erbärmlich stinkt, sondern auch extrem giftig ist.
Selentoner lässt die Herzen von Ansel-Adams-Adepten höher
schlagen!
Teilweise zu Unrecht, meine ich! Selentoner bewirkt in hoher Verdünnung
und bei relativ kurzer Einwirkzeit eine Anhebung der Maximaldichte des Fotopapiers
und damit eine Verbesserung der Schattendifferenzierung, oft ohne nennenswerte
Farbtonveränderung. So verdienstvoll dies ist, damit ist sein Wert für
die Stabilisierung des Bildsilbers, der von vielen Adams-Adepten immer wieder
hochgehalten wird, praktisch nicht existent. Unter den Stichworten Tonung und
Archivfestigkeit möchte ich daher diese Praxis nur der Vollständigkeit
halber erwähnen. (Einen ähnlichen Effekt erzielt man auch mit Goldtoner,
siehe weiter unten.)
Wenn Sie mit Selentoner sowohl eine Schutzwirkung als auch eine Stabilisierung
des Bildes erzielen möchten, müssen Sie ihn lange und/oder in höherer
Konzentration einwirken lassen. Er führt dann bei vielen Fotopapieren zu
einem mehr oder weniger intensiven, ins Purpur-, Aubergine- oder auch Pflaumenfarbene
tendierenden Farbton.
Das Beispielbild wurde für 10 Minuten in Amaloco T 50 1+9 getont. Neben
der angesprochenen Farbtonverschiebung kann man an diesem Bild deutlich den
für Selentoner recht typischen (und bei dem verwendeten Fotopapier bekanntermaßen
besonders ausgeprägten) Teiltonungseffekt (Engl.: split toning) sehen:
Die dunklen Bildpartien sprechen eher auf die Tonung an als die hellen. Im Beispielbild
führte das dazu, dass die dunklen Partien bereits voll getont sind und
den typischen rötlichen Ton aufweisen, die Gesichter jedoch zum Teil noch
einen kälteren Ton behalten haben, der neben den warmtonigen Schattenpartien
fast ein bisschen merkwürdig aussieht.
Man kann dies gestalterisch ausnutzen, aber das ist vielleicht ein Thema für
einen späteren Artikel. Im Augenblick interessiert uns im Sinne der Stabilität
eine andere Schlussfolgerung daraus: Durch die Teiltonung sprechen die Mitteltöne
und hellen Partien eines Bildes erst sehr spät auf die Tonung an. Aus diesem
Grund empfiehlt es sich, lange zu tonen oder aber zusätzlich zum Selentoner
Agfa Sistan (s. u.) einzusetzen, wenn man ganz sicher vollen Schutz anstrebt.
Sicherheitshinweise: |
Goldtoner
- edel, exotisch und echt cool
Wenn man der Aufschrift auf der Flasche von Tetenals Goldtoner glauben darf,
ist der Toner nur dazu gedacht, zusammen mit einer Schwefeltonung zur Erreichung
eines Rötel-Effekts genutzt zu werden. Aus meiner Sicht ist das (siehe
weiter unten) die weniger interessante Anwendung. Denn für sich allein
genommen bewirkt Goldtoner eine deutliche Erhöhung der Maximaldichten und
- was mir noch viel mehr zusagt - eine wunderbare Abkühlung des Bildtons
bis hin zu echtem Blauschwarz. Das Beispielbild wurde 10 Minuten in Tetenal
Goldtoner getont. (Tetenal Goldtoner wird direkt als Arbeitslösung angeboten,
daher ist keine Verdünnung angegeben.) Bei Salzpapierdrucken und anderen
alten Auskopierverfahren war übrigens die Behandlung des Bildes mit Goldtoner
gängig, da nur so die Bilder haltbar wurden [1], und Goldtoner war der
Stabilisator schlechthin, bevor - vermutlich wegen des günstigeren Preises
- Selentoner so beliebt wurde. Mit Goldtoner lassen sich je nach Formulierung
nicht nur die hier beschriebenen kühlen bis bläulichen Bildtöne
erzeugen, sondern auch bräunliche, die denen von Schwefeltoner ähneln.
Ich möchte mich hier allerdings auf die erstgenannte Anwendung beschränken,
da man wegen des hohen Preises i. d. R. nur für die Zwecke Goldtoner einsetzen
wird, die nicht anders zu erzielen sind.
Durch die Erhöhung der Dichte des Bildes können mitunter Bilder, die
in trockenem Zustand gut aussehen, nach der Anwendung von Goldtoner zu dunkel
wirken.
Auch Goldtoner neigt zum
Teiltonen, allerdings von der anderen Seite her: Er wirkt zuerst in den hellen
Bildpartien. Dazu vielleicht mehr in einem späteren Artikel. Hier ist im
Sinne der Bildsilberstabilisierung der Schluss zu ziehen, dass Goldtoner erst
dann seine stabilisierende Wirkung voll entwickeln kann, wenn er bis in die
Schatten hinein wirkt. Wenn seine Anwendung darauf abzielt, die Schattendichten
zu erhöhen, wird man ihn ohnedies lange genug einwirken lassen. Ansonsten
empfiehlt sich eine Zusatzbehandlung mit Agfa Sistan.
Für Goldtoner gilt die Empfehlung, Warmtonpapier zu benutzen, in besonderem
Maße, da er bei Kalttonpapieren oft kaum oder gar nicht sichtbar wirkt.
Sicherheitshinweise: |
Schwefeltoner:
Ei, was stinkt hier so?
Schwefeltoner kommt in zwei Varianten daher, einer geruchlosen und einer (nach
faulen Eiern) stinkenden. (Wenn das der einzige Unterschied wäre, wäre
vermutlich die stinkende Variante längst ausgestorben.) Beide Tonervarianten
sind Zweibadtoner, bei denen der eigentlichen Tonung ein Bleichbad vorausgeht.
Das Bleichbad besteht typischerweise aus Kaliumhexacyanoferrat (III) und Kaliumbromid
und verwandelt das Bildsilber wieder in Silberbromid. Dieses Silberbromid wird
dann im zweiten Bad, dem eigentlichen Toner, zu Silbersulfid umentwickelt. Das
Silbersulfidbild ist braun gefärbt. Silbersulfid ist eine extrem stabile
Verbindung. Schwefelgetonte Bilder sind daher absolut archivfest.
Die Unterschiede zwischen den beiden erwähnten Tonervarianten liegen im
zweiten, dem Tonungsbad. Während bei der stinkenden Variante (z. B. Tetenal
Schwefeltoner oder Eigenansatz, Rezept siehe Ende des Artikels) die Tonungslösung
eine einfache Natriumsulfidlösung ist, wird bei der zweiten Variante eine
organische Verbindung, Thiocarbamid (gleichbedeutend: Thioharnstoff), verwendet
(z. B. Amaloco Variton und Tetenal Triponaltoner). Thiocarbamidbasierte Schwefeltoner
lassen sich in ihrer Wirkung steuern. Vor der Tonung wird je nach gewünschtem
Farbton, der von gelblichbraun bis kaltbraun reichen kann, eine Tonerlösung
aus Thiocarbamid und einem Steuerpart, Natriumhydroxid, angesetzt. Die Tonungslösung
hält allerdings nur ein paar Stunden.
Wegen der verwendeten Bleichlösung ist besonders zu beachten, dass die
Bilder vor dem Tonen gründlich ausgewässert werden, den die Bleichlösung
zusammen mit Fixierbadresten ergibt im Prinzip Farmerschen Abschwächer.
Dadurch würden beim Vorhandensein von Fixierbadresten die Lichter ausbleichen.
Zwischen Bleichen und Tonen ist eine Zwischenwässerung einzuschieben, bei
der der leuchtend gelborange Farbton des Bleichbades ausgewaschen werden muss,
bevor der Toner angewendet wird. Die eigentliche Tonung geschient praktisch
augenblicklich, wenn das Bild ins Bad kommt.
Das Beispielbild wurde mit einem selbst angesetzten einfachen Natriumsulfidtoner
(Pfui!) getont. Es hat einen sehr antiken Look angenommen, der nicht zuletzt
auch dadurch verstärkt wird, dass es erheblich in Kontrastumfang und Maximaldichte
nachgelassen hat.
Da die Wirkung der Bleichlösung ebenfalls zuerst in den hellen Partien
sichtbar wird, lässt sich auch mit Schwefeltoner eine Teiltonung erreichen,
wenn man den Bleichvorgang frühzeitig abbricht. Die meisten handelsüblichen
Tonerrezepturen und Vorschläge für Selbstansätze enthalten jedoch
für diesen Zweck viel zu hoch konzentrierte Bleichlösungen. Wenn Sie
also eine Teiltonung probieren möchten, sollten Sie die Bleichlösung
stark verdünnen, um den Prozess besser steuern zu können. Es gilt
dann wieder die Empfehlung, den Schutz mit Agfa Sistan zu vervollständigen.
Sicherheitshinweise: |
Agfa Viradon - das Beste
aus zwei Welten
Soweit mir bekannt, handelt es sich bei Agfa Viradon im Prinzip um eine Kreuzung
aus Selen- und Schwefeltoner, und vom Bildton her würde das auch passen.
(Für das Beispiel wurde 10 Minuten in Agfa Viradon 1+50 getont.) Stinken
tut das Zeug wie Schwefeltoner. Agfa Viradon ist ein Einbadtoner. Das Bild wird
einfach für einige Zeit hineingeworfen und wieder herausgefischt, wenn
es passend erscheint. Allerdings muss man sagen, dass die visuelle Beurteilung
des Tonungsfortgangs schwierig ist, da die Lösung dunkelorange gefärbt
ist. Wenn man den Tonungsvorgang definiert abbrechen möchte, empfiehlt
sich ein Bad in Natriumsulfitlösung (diesmal Sulfit mit t!). Diese soll
ein Nachtonen während der Schlusswässerung verhindern.
Die kombinierte Selen- und Schwefeltonung müsste nach allem Verständnis stabile Bilder ergeben, so dass ein zusätzlicher Schutz nicht vonnöten ist.
Sicherheitshinweise: |
Das Bild
hat die Röteln - Tonung mit Schwefeltoner und Goldtoner
Wie bereits erwähnt, ist lt. Flaschenetikett Tetenals Goldtoner dazu gedacht,
nach einer Schwefeltonung eingesetzt zu werden, um so einen Rötelton zu
erzielen. Wenn man einmal davon absieht, dass das nicht jedem Bild steht, bieten
sich damit interessante Möglichkeiten zum Spielen. Mein erstes Experiment
mit Schwefel + Goldtonung brachte mir auf Forte Polywarmtone Plus FB bei einem
mit hausgemachtem Schwefeltoner (s. u.) getonten Ausschussbild einen unerwarteten
leuchtenden Orangeton, der mir fast die Schuhe auszog. Hier scheint das Papier
ein wenig untypisch zu reagieren. Ich habe daraufhin ein wenig mehr experimentiert
und präsentiere Ihnen als Beispielbild ein solches, dass 3 Minuten in Viradon
1+50 und 8 Minuten in Tetenal Goldtoner behandelt wurde. Der Bildton ist in
der Tat ein roter, und dieser Rotton hat gegenüber anders erzeugten den
Vorteil, dass er stabil ist.
Ein interessantes Anwendungsfeld
für diese Tonung sehe ich vor allem in der Teiltonung. Schwefeltoner tont
zuerst die hellen Partien, und ich könnte mir vorstellen, dass zarte Rosatöne
zusammen mit tiefen, kalten Schwärzen bei Abendstimmungen eine interessante
Wirkung haben können. (Da muss ich doch gleich einmal ein passendes Negativ
suchen.)
Zur Anwendung der beiden einzelnen Toner habe ich schon etwas gesagt. Zwischen
den beiden Tonungen sollten Sie wässern wie bei einer Schlusswässerung.
Es gelten die Sicherheitshinweise für die einzelnen Toner.
Agfa Sistan: Keine Tonveränderung und trotzdem stabil
Es passt nicht so richtig zum Thema "Tonungen", aber dafür zum
Thema "Stabilität". Eine Bildtonänderung ruft Sistan nicht
hervor. Sistan ist lt. Etikett ein "Bildsilberstabilisator". Über
die Wirkmechanismen habe ich im Januar-Beitrag schon ein bisschen gesagt, so
dass ich mir das hier spare. Nur noch einmal der Hinweis zur Anwendung:
Agfa Sistan wird als Schlussbad verwendet. Danach darf nicht mehr gewässert
werden. (Sonst können Sie sich die Anwendung gleich sparen.)
Agfa Sistan scheint sich mit allen anderen Tonern zu vertragen. Bei wertvollen
Bildern ist es daher vielleicht eine gute Idee, Sistan zur Vervollständigung
des Schutzes einzusetzen, wenn z. B. eine Volltonung mit einem Toner nicht sichergestellt
oder aus gestalterischen Gründen nicht gewünscht ist.
Sicherheitshinweise: |
Die folgende Tabelle präsentiert die Toner noch einmal im Überblick.
Behandlung* | Bildton** | Stabilisierende Wirkung*** | ungef.
Kosten für die Behandlung eines Bildes 20x25 cm**** |
Agfa Sistan | keine Änderung | lt. Agfa sehr gut, unabh. Tests in Vorbereitung | unter 0.10 DM |
Agfa Viradon | Brauntöne, meist warm | sehr gut | gering |
Goldtoner | direkt eingesetzt Erhöhung der Schattendichte, Abkühlungnach Schwefeltonung Rottöne | zusätzliche Anwendung von Sistan empfohlen, da Volltonung nicht sicher nachgewiesen werden kann |
1 DM |
Schwefeltoner | Brauntöne, kaltbraun bis gelblich, bei Thiocarbamidtoner abstimmbar bei Volltonung sehr gut | bei Teiltonung zusätzliche Anwendung von Sistan empfohlen | bei Selbstansatz
gering ab 0.20 DM für käuflichen Natriumsulfidtoner 0.60 bis 1.50 DM für käuflichen Thiocarbamidtoner |
Selentoner | bei Teiltonung nur Erhöhung der Schattendichte, keine nennenswerte Farbtonänderung, variierende, ins Rotbraune tendierende Töne bei Volltonung | nur bei Volltonung sichergestellt, zusätzliche Anwendung von Sistan empfohlen | gering |
Anmerkungen: |
Tonerrezepturen
Bitte beachten Sie die Sicherheitshinweise im Text.
Einfacher Zweibad-Schwefeltoner auf Natriumsulfidbasis
Rezept aus [2]
Bleichbad (Stammlösung)
Kaliumhexcyanoferrat(III) 100 g
Kaliumbromid 100 g
Wasser (vorzugsweise demineralisiert) 1 l
Als Arbeitslösung
verwenden Sie 50 ml der Stammlösung auf 1 l Wasser (1+19).
Hinweis: Für Teiltonung evtl. stärker verdünnen!
Tonerbad (Stammlösung)
Natriumsulfid 200 g
Wasser (vorzugsweise demineralisiert) 1 l
Hinweis: Das Sulfid ist
nicht gut löslich. Verwenden Sie zum Auflösen heißes Wasser.
Als Arbeitslösung verwenden Sie 50 ml der Stammlösung auf 1 l Wasser
(1+19).
Beide Lösungen können bis zur Erschöpfung verwendet werden.
Abstimmbarer Schwefeltoner
auf Thiocarbamidbasis
Rezept aus [3]
Bleichbad (Stammlösung)
Kaliumhexcyanoferrat(III) 100 g
Wasser (vorzugsweise demineralisiert) 1 l
Als Arbeitslösung
verwenden Sie 50 ml der Stammlösung auf 1 l Wasser (1+19).
Alternativ kann auch die Stammlösung wie für den einfachen Schwefeltoner
verwendet werden.
Das Tonerbad besteht aus einem Steuer- und einem Tonerpart, die kurz vor der
Anwendung gemischt werden und zusammen nur begrenzt haltbar sind. Das Mischungsverhältnis
bestimmt den Farbton.
Die Bleichlösung kann bis zur Erschöpfung verwendet werden.
Steuerpart (Stammlösung)
Natriumhydroxid 100 g
Wasser (vorzugsweise demineralisiert) 1 l
Natriumhydroxid ist stark
ätzend. Verwenden Sie Handschuhe und eine Schutzbrille!
Tonerpart (Stammlösung)
Thiocarbamid 200 g
Wasser (vorzugsweise demineralisiert) 1 l
Die Zusammensetzung der Arbeitslösung hängt vom gewünschten Tonungsergebnis ab.
Verwenden Sie für | Gelbbraun | bis | Tiefbraun |
Stammlösung Tonerpart | 60 ml | bis | 10 ml |
Stammlösung Steuerpart | 10 ml | bis | 60 ml |
Die Arbeitslösung des Toners ist nur ein paar Stunden verwendbar.
Goldtoner (Ansco 231)
Rezept aus [4]
Demineralisiertes Wasser, 52 °C 750 ml
Ammoniumthiocyanat* 105 g
Goldchloridlösung,. 1 % 60 ml
Demineralisiertes Wasser, kalt auf 1 l
*) alternativ 110 g Natriumthiocyanat oder 135 g Kaliumthiocyanat
Nach dem Fixieren und Waschen der Bilder 10 bis 20 Minuten bei gelegentlicher
Bewegung tonen, dann Wässern und Trocknen.
Literaturhinweise
[1] William Crawford, The Keepers of Light, A History and Working Guide to Early
Photographic Processes, Morgan & Morgan 1979, ISBN 87100-158-6 (alte Verfahren,
Rezepturen für geeignete Toner)
[2] Larry Bartlett, Text von John Tarrant: Workshop Schwarzweiß Printing:
Professionelle SW-Abzüge selbermachen, Augustus Verlag 1997, ISBN 3-8043-5105-0
(Rezepturen für verschiedene Toner)
[3] Tim Rudman, The Photographer's Master Printing Course, Focal Press 1994,
ISBN 0-240-80324-8 (Anwendung und Rezepturen, speziell auch Teiltonung, viele
Beispiele)
[4] Steve Anchell, The Variable Contrast Printing Manual, Focal Press 1997,
ISBN 0-240-80259-4