Ist
doch bloß Plastik!
Oder: Sind Fotos auf PE-Papier so stabil wie solche auf Barytpapier?
Zusammenfassung: |
Unbehandelte Silberbilder - gleich ob auf PE- oder auf Barytpapier - sind heute starken Gefährdungen ausgesetzt. Glaubt man den meisten Herstellern von Fotopapieren, gibt es bei PE-Fotopapier keine Probleme mit der Langzeitstabilität. Es gab "früher einmal" Probleme, aber die hatte man bald im Griff. Das glaubten auch Ctein und seine Kollegin Laury Toby Edison, als sie für eine Reihe von Kunden eine Gemeinschaftsarbeit auf PE-Papier produzierten und rahmten. Dieser Glauben hielt sich nicht lange: Trotz handwerklich sauberer Verarbeitung für optimale Haltbarkeit (gründliche Wässerung, Passepartouts aus archivtauglichen Materialien, Rahmung hinter UV-absorbierendem Acrylglas) zeigten die ersten Bilder bereits nach wenigen Monaten (!) Anzeichen von Fleckenbildung, Braunfärbung und Verspiegelung [3]. Woran lag's?
Die Gründe für Bildzerfall
Vieles von dem, was man
heute - durchaus auch von Laborkollegen, die ansonsten auf dem neuesten Stand
der Technik sind - hört, hat seinen Ursprung im Jahre 1855, als sich innerhalb
der Photographic Society of London ein von Prinz Albert durch eine Spende finanzierter
Ausschuss aus Chemikern und Fotografen konstituierte, um den Zerfall von Fotos
zu untersuchen [1]. Dieser Ausschuss - der als das "Fading Committee"
bekannt wurde - kam nach einjährigem Studium von Beispielen und der Durchführung
der wahrscheinlich ersten Schnellalterungstests zu dem Ergebnis, dass "die
wahrscheinlich häufigste Ursache für Bildzerfall in unvollständig
ausgewaschenem Fixiersalz (Natriumthiosulfat) zu suchen" sei. Im Bericht
des Fading Committee wurden auch noch andere potenzielle Ursachen angesprochen,
doch diese gerieten bei den Autoren, die sich später auf die frühen
Erkenntnisse beriefen, scheinbar in Vergessenheit. Tatsächlich ist man
heute der Ansicht, dass die Hauptursache für Bildzerfall nicht ein zu hoher
Restthiosulfatgehalt ist, sondern meist Oxidation des Silberbildes durch
Feuchtigkeit, Luftverschmutzung und ungeeignete Rahmung.
Vorsicht Geschichte! |
Das Bild der meisten SW-Fotomaterialien besteht aus metallischem Silber. Silber wird als "Edelmetall" betrachtet, also als ein Material, dass chemischen Einflüssen gegenüber recht resistent ist, jedoch ist es tatsächlich eher ein unedles Metall. Das Bildsilber reagiert mit Luft und Feuchte so wie die meisten Metalle, es korrodiert. Das Unangenehme am korrodierten Silber ist, dass es - anders als das metallische Silber, aus dem das Bild besteht - im Bild wandern kann, da es aus löslichen Silbersalzen besteht. Das meiste davon verwandelt sich über kurz oder lang wieder in Silber zurück, nur leider nicht an seinem ursprünglichen Platz und in anderer chemischer Form.
Bei Barytpapieren kann das lösliche Silber in den Träger abwandern, was zu einem Verblassen des eigentlichen Bildes (klar, denn da fehlt ja jetzt etwas) und zur Bildung eines (spiegelverkehrten) Geisterbildes auf der Rückseite führt. Bei PE-Papieren ist dieser Weg durch die PE-Versiegelung verbaut, und die löslichen Silbersalze wandern an die Bildoberfläche und zerfallen dort wieder zu fein verteiltem metallischem Silber, das gelbe Flecken gibt, oder zu Schwefel-Silber-Verbindungen, die von bräunlicher Farbe sind. Beides führt zur Verunstaltung des Bildes.
Was unterscheidet PE-Papier
sonst noch von Barytpapier? Barytpapiere erhalten ihre weiße Farbe durch
Bariumsulfat, eine extrem schwerlösliche und stabile Verbindung.
Vorsicht Chemie! |
Anders PE-Papier: Hier wird in der obersten Trägerschicht Titandioxid eingebettet, eine Verbindung, die zwar wunderbar strahlend weiß ist, die aber unter Lichteinwirkung aggressive Sauerstoffverbindungen freisetzen kann.
Vorsicht Chemie! |
Diese Verbindungen können zu einer Versprödung des Trägermaterials führen und auch das Silberbild direkt angreifen. Die Fotopapierhersteller haben sich dieses Problems angenommen, indem sie das Titandioxid teilweise ersetzt haben oder ihm Antioxidanzien beigefügt haben, Substanzen, die den freigesetzten Sauerstoff sofort wieder aus dem Verkehr ziehen. Auch UV-Absorber werden verwendet, jedoch machen diese die Wirkung von optischen Aufhellern zunichte. Optische Aufheller selbst können auch eine gewisse Schutzwirkung vor UV-Strahlung haben [7]. Angeblich ist dieses Problem heute keines mehr. (Das glaubte man allerdings auch schon, als Ctein mit seinen Fotos Schiffbruch erlitt.) Sicher kann man sagen, dass sich die Fotopapierhersteller des Problems seit 1995 noch einmal verstärkt angenommen haben.
Wir merken uns:
Silber korrodiert auch ohne besonders aggressive Gase so leicht,
dass schon erhöhte Luftfeuchte reichen kann, es anzugreifen.
Aggressiver "Dreck" aller Art findet sich mittlerweile
fast überall in der Luft, besonders aber in Großstädten.
Die Freisetzung von Peroxiden aus dem Träger von PE-Material
wird heute nicht mehr als Problem betrachtet.
Wo liegt also das Problem?
Ich habe im Zuge meiner Recherchen zu diesem Artikel eine Reihe von Fotopapierherstellern
angeschrieben und angefragt, ob sie über gesicherte Erkenntnisse über
die Haltbarkeit ihrer Produkte verfügen. Die Ergebnisse dieser Miniumfrage
waren ziemlich ernüchternd. Nur wenige der Hersteller fanden es nötig,
auf meine Anfrage überhaupt zu antworten. Davon waren sich zwei (Ilford
und Fotospeed) darin einig, dass bei "einwandfreier Verarbeitung und
optimaler Lagerung" die Stabilitätsunterschiede zwischen PE- und
Barytpapier bei sonst gleichen Bedingungen nicht sehr groß seien (lt.
einem Fotospeed-Mitarbeiter gut 60 Jahre bzw. gut 80 Jahre).
Bei der einwandfreien Verarbeitung können wir uns ja noch Mühe geben, aber was ist mit optimaler Lagerung? Lt. Ilford-Datenblättern (zu Barytpapier) heißt das, dass "die Vergrößerungen in völliger Dunkelheit bei einer Temperatur von 15 bis 25°C mit maximalen Schwankungen um höchstens 4°C und bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 30 bis 50% lagern müssen. Ferner ist darauf zu achten, dass alle mit den Vergrößerungen in Berührung kommenden Materialien (Aufziehunterlagen und -kleber, Aufbewahrungsbehälter usw.) keine schädigende Wirkung haben und die Luft am Aufbewahrungsort frei von chemischen Dämpfen, Autoabgasen oder ähnlichen Schadstoffen ist."
Abgesehen davon, dass heute
fast niemand mehr das Privileg hat, absolut saubere Luft um sich zu haben, können
wir zwischen den Zeilen daraus lesen, dass ausgestellte (im Gegensatz zu archivierten)
Fotos sowieso nicht ewig leben. Hinzu kommt, dass die das Foto schädigenden
Stoffe bei ausgestellten Fotos im Laufe der Zeit durch die Einwirkung von Licht
(z. B. aus dem Titandioxid) entstehen können und bei hinter Glas gerahmten
Bildern nicht entweichen. Ctein berichtet in [3] über Versuche, bei denen
er Bilder ohne jegliche andere Quellen von Verunreinigungen in einem sorgfältig
entgasten Acrylglasrahmen dem Licht aussetzte. Die Bilder wiesen nach einiger
Zeit Schäden auf, was zeigt, dass es neben den allseits anerkannten Problemen
durch Umweltverschmutzung auch Ursachen für den Bildzerfall gibt, die im
Bild selbst liegen.
Nach dieser pessimistischen
Einführung gehen wir nun daran, die Sache positiv zu betrachten.
Was kann man tun, um die Stabilität von Fotos zu verbessern?
Punkt 1: Papierwahl
Lt. den Fotopapierherstellern sind also PE-Papiere fast so haltbar wie Barytpapiere.
Tatsache ist, dass es Barytpapiere schon lange gibt, und viele Bilder auf solchen
Papieren haben schon eine lange Zeit in gutem Zustand überstanden. Es wird
sicher auch eine ganze Menge von Bildern geben, die inzwischen zerstört
sind, doch es ist der Nachweis erbracht, dass Barytpapier 100 Jahre halten kann.
Bei PE-Papier sieht das anders aus. Das gab es vor 100 Jahren schlicht nicht,
und alle Angaben zu seiner Haltbarkeit basieren auf Schnellalterungstests (unter
hellem Licht, hoher Temperatur, hoher Luftfeuchte, Begasung mit oxidierenden
Verbindungen, z. B. Wasserstoffperoxid, H2O2 usw.), also auf einer künstlichen
Nachbildung der Alterungsvorgänge.
Vorsicht Chemie! |
Auch die heutigen Barytpapiere
- das muss man eingestehen - gab es vor 100 Jahren noch nicht. Dennoch sind
die damaligen Papiere mit den heutigen Barytpapieren eher verwandt als mit PE-Papieren.
Daher scheint es unter Fotografen einen - zum Teil vielleicht auf Vorurteilen
basierenden - Konsens zu geben, dass man für Bilder, die lange halten sollen,
vorzugsweise Barytpapier verwenden sollte.
Punkt 2: Fixage und Wässerung
Hierzu habe ich mich im vorhergehenden Beitrag detailliert ausgelassen. Zu ergänzen
wäre dem gegenüber nur noch, dass es nicht ratsam ist, Barytpapiere
einem direkten, auf die Oberfläche gerichteten Wasserstrahl auszusetzen.
Der Hintergrund hierzu ist, dass Barytpapier sich dann wie ein sehr wirksames
Filter verhält und dazu neigt, Schwebstoffe aus dem Wasser anzureichern
[5]. Dies kann zu Problemen beim Tonen führen (z. B. ist Kodaks Sepia Toner
bekanntermaßen etwas empfindlich und kann zusammen mit den im Papier gefangenen
Schwebstoffen Flecken erzeugen), aber das Phänomen kann auch zu Problemen
mit der Beständigkeit führen.
Wer jetzt auf den Gedanken
kommt, destilliertes Wasser zum Wässern verwenden zu wollen, weil ja auch
das Wasser immer mehr Belastungen aufweist, der sei gewarnt: Der Auswässerungseffekt
beruht auch auf einem Ionenaustausch zwischen Wasser und Bild. Destilliertes
Wasser ist für die Wässerung nicht sehr effizient, weil es nichts
zum Austausch anzubieten hat.
Punkt 3: Nachbehandlung
Wer den Bestand seiner Bilder sichern möchte, kommt um eine stabilisierende Nachbehandlung nicht herum. Darin sind sich die Experten einig. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
Stabilisierung ohne
Tonveränderung
Hier sind die Möglichkeiten
sehr eingeschränkt. Meines Wissens bietet in Europa nur Agfa mit Sistan
ein Produkt an, das Silberbilder ohne jegliche Tonänderung stabilisiert.
(Es gibt ein ähnliches Produkt von Fuji, AG Guard, das aber wohl nur in
Japan auf dem Markt ist.)
Vorsicht Chemie! |
X |
Tragen Sie bei jeglichem Umgang mit Chemikalien Handschuhe u. ggfs. eine Schutzbrille. Etikettieren Sie Gefäße eindeutig. Das sind eigentlich Gemeinplätze, doch es lohnt sich, sie ab und zu einmal zu wiederholen. Praktisch alle Dunkelkammerchemie ist zumindest als "gesundheitsschädlich" oder "reizend" eingestuft. Insofern möchte ich Sie nicht vom Gebrauch von Sistan abschrecken. Es ist vermutlich nicht wesentlich gefährlicher als eine ganze Reihe von Chemikalien, um die Sie ohnedies nicht herumkommen. |
Besonders gefährlich ist an Kaliumrhodanid, dass es bei Kontakt mit Säure extrem giftige Dämpfe entwickelt.
Fast ohne Tonumschlag wirkt auch Selentoner in höherer Verdünnung und bei nicht zu langer Einwirkzeit. Die Meinungen darüber, ob eine Teiltonung mit Selentoner das Silberbild schützt, sind geteilt. In jedem Fall hat Selentoner die Eigenschaft, dass er zunächst die dunklen Bildpartien tont und erst bei längerer Einwirkdauer die hellen Partien.
Vorsicht Chemie! |
Stabilisierung durch
Tonung
Unbestritten die stabilste fotografisch verwertbare Silberverbindung ist Silbersulfid.
Schwefeltoner - gleich, ob Sie die nach faulen Eiern stinkende oder die geruchlose
Variante nutzen - macht ihr Bild so stabil wie es nur sein kann (d. h. so stabil
wie den Träger, auf dem es haftet). Selbst recht aggressive Oxidanzien
können dem Bildsilber dann nichts mehr anhaben. (Versuchen Sie einmal,
ein mit Schwefeltoner getontes Bild mit Farmerschem Abschächer zu bleichen.
Es wird Ihnen nicht gelingen.) Allerdings ist damit ein Tonumschlag in verschiedene
Gelb- und Brauntöne verbunden.
Vorsicht Chemie/Gefahr! |
Goldtoner ruft je nach Papier unterschiedlich intensive bläuliche Töne hervor, teilweise auch nur eine nicht sehr ausgeprägte "Abkühlung" des Bildes. Die Schutzwirkung von Goldtoner scheint auch davon abzuhängen, wie vollständig man damit tont und wie seine genaue Zusammensetzung ist [1]. Ich denke, dass Goldtoner wegen seines hohen Preises zur Bildstabilisierung nur eine relativ untergeordnete Rolle spielt.
Punkt 4: Präsentation (Aufziehen, Rahmung, Beleuchtung)
Die beste Verarbeitung nützt wenig, wenn das Bild hinterher durch den Kontakt mit ungeeigneten Rahmungs und Aufziehmaterialien gefährdet wird.
Achten Sie
bei Passepartoutkarton auf säurefreie Qualität.
Benutzen Sie möglichst keinen Leim, zumindest aber keinen,
der ausgast (d. h. stinkt). Oft dringt er in den Träger ein und führt
- manchmal erst nach Jahren - zu Verfärbungen auf der Bildseite. Wenn Sie
das Bild zur Stabilisierung und für bessere Planlage aufziehen möchten,
nutzen Sie Aufziehfolie. Wenn das Bildformat nicht gar zu groß ist und
Sie sichergehen wollen, klemmen Sie das Bild einfach zwischen Passepartout und
einem stabilen säurefreien Karton im Rahmen ein. Es liegt dann meist wie
ein Negativ in einer glaslosen Bildbühne hinreichend glatt.
Achten Sie darauf, dass der Rahmen keine Lösungsmittel freisetzt.
Diese können z. B. von Farbe oder Leim auf den Rahmenleisten stammen. Auch
Spanplatten sind eine beliebte Quelle. Im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit des
Fotos sind Metallrahmen günstiger als Holzrahmen, da letztere - insbesondere
bei Weichhölzern - Harze und Terpendämpfe freisetzen können.
Benutzen Sie statt Glas Acryl"glas". Es absorbiert einen
Teil der für das Bild schädlichen kurzwelligen Strahlung. (Eine Art
Sonnenmilch für Ihr Foto.)
Punkt 5: Aufbewahrung
Die wesentlichsten Punkte einer guten Lagerung wurden bereits in dem Zitat aus
dem Ilford-Datenblatt weiter oben angesprochen, nämlich möglichst
konstante, nicht zu hohe Temperatur und Luftfeuchte sowie Dunkelheit. Hinsichtlich
der Materialien, mit denen das Foto in Kontakt kommt, gilt im Prinzip dasselbe
wie bei den Aufziehmaterialien. Zum Einkleben von Fotos in Alben halte ich persönlich
Fotoecken für die günstigste Variante, da kein Klebstoff direkt mit
dem Foto in Kontakt kommt.
Schlusswort
Bei Farbfotos ist mir selten eine solch intensive Diskussion des Themas "Beständigkeit"
zu Ohren gekommen wie bei Schwarzweißfotos. Das liegt vielleicht daran,
dass Farbfotos aus organischen Farbstoffen bestehen und (hoffentlich) ohnedies
niemand der Illusion aufsitzt, sie könnten ewig halten. Vielleicht liegt
es aber auch daran, dass traditionell noch bevorzugt die Schwarzweißfotografie
das Medium der Dokumentation ist.
Ich kann's mir nicht verkneifen,
auch auf einen Seitenhieb einzugehen, den man oft in Diskussionen zu diesem
Thema zu hören (oder lesen) bekommt: Bei manchem, was mit viel Mühe
für die Ewigkeit stabil gemacht wird, wäre man dankbar, wenn es schnell
verschwände. Ich finde, darüber steht uns kein Urteil zu. Wer weiß,
ob Sie meine Fotos schön finden oder ich Ihre. Ich möchte Ihnen Tipps
geben, wie Sie Bilder, die Ihnen wichtig sind, möglichst haltbar machen
können.
Das Letzte: die menschliche Neigung, Probleme zu ignorieren
Es gibt viele Hinweise, dass die Luft in unserer Umwelt heute bereits so verschmutzt
ist, dass Bilder nur dann einigermaßen sicher sind, wenn besondere Nachbehandlungen
durchgeführt werden (Sistan oder Tonung).
Vorsicht, schlechtes
Gewissen! |
Vieles deutet darauf hin,
dass das in PE-Papieren als Pigment verwendete Titandioxid eine Risikoquelle
ist. Eine unter vielen Herstellern verbreitete Ansicht scheint zu sein, dass
das Problem durch Negieren am besten zu "lösen" ist. Für
viele Hersteller mag es auch noch einen guten Grund geben, sich dumm zu stellen:
Wenn ein Hersteller allein das Problem öffentlich anerkennt und die anderen
es bestreiten, steht der Ehrliche im Regen, weil es so aussieht, als hätten
nur seine Produkte das Problem.
Es gibt noch einen weiteren Effekt auf der Nutzerseite, den ich Ihnen als "Döneken"
(oder Ankedote) nicht vorenthalten will: Ctein, mit dem ich anlässlich
der Recherchen zu diesem Artikel in Kontakt stand, berichtete folgende Begebenheit:
Eine große Firma hat einmal eine ganze Charge Entwickler produziert und
verteilt, der aufgrund eines Produktionsfehlers gar nicht in der Lage sein konnte,
Film zu entwickeln. Man bemerkte den Fehler erst, als das Zeug bereits aus den
Regalen des Einzelhandels abverkauft war. Was tat also die Firma? Sie richtete
eine Krisen-Hotline ein und wartete ab. Was passierte? Nichts! Nicht ein Anruf
von einem erbosten Fotografen. Offenbar haben ausnahmslos alle betroffenen Fotografen
den Fehler nicht beim Hersteller gesucht, sondern bei sich selbst. Wir sind
also viel zu zahm im Umgang mit den Herstellern unserer Materialien. Oder haben
wir ein schlechtes Gewissen, weil wir nicht immer so konsistent arbeiten wie
wir eigentlich sollten?
Dank
Mein Dank gilt insbesondere den Herren Wolfgang Holz, Jens Krause und Joachim
Badura von der Firma Agfa, die sich die Zeit genommen haben, mich zu Agfa einzuladen
und das Problem mit mir im Detail zu diskutieren. Auskunftsfreudig zeigten sich
auch John Herlinger von Fotospeed und Matthias Schneege von Ilford. Hilfsbereit
zeigte sich auch Ctein.
Literaturhinweise
[1] Reilly, Nishimura, Cupricks, Adelstein; Stability of Black-and-White Photographic
Images, with Special Reference to Microfilm, Abbey Newsletter, Vol. 12, #5,
Juli 1988, http://palimpsest.stanford.edu/byorg/abbey/an/an12/an12-5/an12-507.html
[2] persönliche Mitteilung von Herrn M. Schneege, Ilford Deutschland, November
2000
[3] Ctein, Post Exposure - Advanced Techniques for the Photographic Printer,
Focal Press 1997, ISBN 0-240-80229-3 (Dieses Buch ist soeben in etwas veränderter
Form neu erschienen, aber nach Aussagen des Autors hat sich an dem fraglichen
Artikel nichts Wesentliches geändert; eine etwas ältere Version desselben
Artikels steht auch in PHOTO Techniques, März/April 1998, S. 44ff und Mai/Juni
1998, S. 53ff)
[4] Nishimura, Processing PE Papers, ConsDistList, 21.09.1997, http://palimpsest.stanford.edu/byform/mailing-lists/cdl/1997/1157.html
[5] Luis Nadeau, Platinum Toning and Washing Silver Prints, ConsDistList, 21.07.1993,
http://palimpsest.stanford.edu/byform/mailing-lists/cdl/1993/0387.html
[6] GESTIS-Stoffdatenbank des Hauptverbandes der gewerblichen Berufsgenossenschaften,
http://www.hvbg.de/d/bia/fac/zesp/zesp.htm
[7] Nishimura, How Stable are Photos on PE Papers?, Abbey Newsletter, Vol. 21,
#4, November 1997, http://palimpsest.stanford.edu/byorg/abbey/an/an21/an21-4/an21-405.html
[8] Nishimura, Archival Properties and Graininess of Photographic Films, ConsDistList,
14.07.1993, http://palimpsest.stanford.edu/byform/mailing-lists/cdl/1993/0376.html