Ilford CAP 40
Ein Lob der Bequemlichkeit

Braucht man unbedingt einen Durchlaufprozessor im Labor? Eigentlich nicht; die Entwicklung eines Bildes kann auch klassisch in Schalen oder etwas moderner in einem Rotationsprozessor durchgeführt werden. Aber der Mensch ist bequem - gerade da die Laborarbeit, bei der man über Stunden stehend im Dunkeln zubringt, ansonsten eher unbequem ist. Jeder Arbeitserleichterung wird daher gern gesehen und genutzt. Von daher hoffe ich, daß dieser Bericht dem ein oder anderen Hilfe oder Anregung sein kann, zumal die CAP-40 derzeit über Ebay zu recht günstigen Preisen gehandelt wird und somit vielleicht auch eine interessante Alternative zu den teilweise um ein vielfaches teureren reinen SW-Entwicklungsmaschinen darstellt. Obwohl die CAP-40 eigentlich für Papierabzüge von Dias auf Ilfochromematerial gedacht ist, wird hier vorrangig auf ihre Tauglichkeit im Schwarzweißprozeß eingegangen.

1. Die Ilford CAP-40

Die Ilford CAP-40 ist eine Durchlaufentwicklungsmaschine, die für den Ilford Cibachrome-Prozeß, heute besser als Ilfochrome-Prozeß bekannt, gebaut wurde. Vom ursprünglichen Verwendungszweck her gesehen, können mit der Maschine Papierabzüge vom Dia mit Hilfe der Ilfochrome-Chemie und des Ilfochrome-Papiers hergestellt werden. Dabei durchläuft das Papier 3 Bäder (Entwickler, Bleichbad, Fixierbad) zu je 2 Litern bei einer konstanten Temperatur von 30 Grad Celsius und muß im Anschluß nur noch gewässert und getrocknet werden.

Da der Prozess relativ temperaturempfindlich ist, besitzt die CAP-40 einen eingebauten regelbaren Thermostat, der sehr präzise für die Einhaltung der korrekten Temperatur sorgt. Die Bäder werden durch eingebaute Pumpen permanent umgewälzt, so daß eine gleichmäßige Verteilung der Chemie über das durchlaufende Papier gewährleistet ist.

2. Eigene Überlegungen

Meine CAP-40 habe ich vor etlichen Monaten bei einer Ebay-Auktion gekauft. Die Maschine wurde in den 80er Jahren gebaut (meine Bedienungsanleitung von Ilford trägt die Jahresangabe 1984), wurde - nach Angabe des Vorbesitzers - nur ein einziges Mal für die Herstellung von Diaabzügen für eine Ausstellung benutzt und stand seitdem ungenutzt in einem Abstellraum. Aufgrund der Abmessungen (ca. 60 cm breit, 85 cm lang und 30 cm hoch) und eines Gewichtes von wohl mehr als 10 kg (geschätzt), mußte sie per Spedition angeliefert werden, wobei 3 der 4 verstellbaren Füße und der Überlaufhahn abbrachen. Soviel zum sorgfältigen Umgang von Spediteuren mit dem Frachtgut ("Heee Kollege, wirf mal das Paket runter, auf dem FRAGILE steht!!!"). Außer diesen zwar ärgerlichen, aber reparablen Beschädigungen befand sich die CAP-40 in einem wirklich hervorragenden und absolut neuwertigen Zustand und war wohl tatsächlich so gut wie unbenutzt.

 

Schweres Gerät: Volumen und Gewicht der CAP-40 sind nichts für die Dunkelkammer im umgebauten Kleiderschrank.
 
Blick in die Eingeweide: Nach Entnahme der Abdeckplatten mit den Transportwalzen und der Bürstenplatten werden die 3 einzelnen beheizten und mit 3 Einzelpumpen ausgestatteten Tanks sichtbar.

Nun war es ihr allerdings erst einmal beschieden, für einige Monate weiterhin ihr nutzloses Dasein weiterzuführen, da ich feststellte, daß mich meine SW-Abzüge doch mehr interessierten als die Abzüge von Dias. Meine SW-Abzüge machte ich bisher ausschließlich in einer Jobo CPE-2 per Trommelrotation - ein in der Breite etwas beengter Platz und kein Wasseranschluß in der Dunkelkammer, ließen das als praktische Lösung erscheinen: Nach der Belichtung kommt das Papier in die Trommel und wird dann in den benachbarten Heizungsraum getragen, wo sich die Jobo und Wasseranschluß befinden. Mit der Trommelentwicklung können meines Erachtens sehr gleichmäßige Ergebnisse erzielt werden, da sich die Rahmenbedingungen (Bewegung in der Chemie, Temperatur, Chemiemenge) sehr konstant halten lassen.

Aber auch wenn man mehrere Trommeln besitzt, ist es doch lästig, daß man nach jedem Durchgang immer alles ausspülen und trocknen muß, was ziemliche Zeit kostet. So wurde die Idee geboren, die CAP-40 nun statt für die Herstellung von Ilfochrome-Abzügen für SW-Abzüge einzusetzen. Zur Sicherheit zu den eigenen Überlegungen nutzte ich den gesammelten Erfahrungsschatz der Newsgroup de.rec.fotografie und wurde wie erwartet auch nicht enttäuscht: Die Antworten auf meine Fragestellungen unterstützten mich in meinem Vorhaben und halfen mir weiter. Schließlich war es im Juli 2003 dann endlich soweit - die CAP-40 nahm ihren ersten Einsatz als SW-Entwicklungsmaschine auf.

3. Probelauf

Um ein Überschwappen der Bäder zu verhindern und eine gleichmäßige Verteilung der durchgepumpten Chemie zu gewährleisten, sollte die CAP-40 mit einer Wasserwaage ausgerichtet werden. Zuerst mußte ich also eine Lösung für die beim Transport abgebrochenen und verlustig gegangenen, verstellbaren Standfüsse finden. Meine pragmatische, schnelle Lösung stellt zwar kein Glanzlicht deutscher Handwerkskunst dar, hat aber ohne Probleme funktioniert: Aus meinem Brettervorrat nahm ich einige Stücke unterschiedlicher Dicke und setzte diese unter die 3 fehlenden Fußhalterungen bis die Maschine exakt ausgerichtet war. Eine Arbeit, die in wenigen Minuten erledigt war. Auf Dauer werde ich mir hier sicher eine ästhetischere Lösung bauen, aber für den ersten Testlauf war es auf jeden Fall ausreichend. Wobei sich in der Vergangenheit aber auch immer wieder gezeigt hat, daß derartige improvisierte Lösungen sehr schnell zu Dauerlösungen werden...

 

Plattgewalzt: Die zur Inspektion und Reinigung entnommenen Papiertransportwalzen. Eine Verschleppung von Chemie von einem in das nächste Bad ist durch den Walzenbetrieb fast ausgeschlossen. Rechts die Walze, durch die das Papier eingeführt wird, danach die Walzen mit daran befestigten Klappdeckeln, die die Bürstenplatten abdecken.
 
Gut gebürstet: Die ebenfalls entnommenen Bürstenplatten, die mit nadelähnlichen Plastikstiftchen besetzt sind, um die dann die permanent umgepumpte Chemie wirbelt, und über die dabei das Fotopapier gleitet. Diese Bürstenplatten liegen direkt auf den Tanks auf.

Danach entnahm ich alle Papiertransportwalzen und die Tankdeckel mit den mit kleinen Plastikstiften versehenen sogenannten Bürstenplatten, über die die Chemie und das Papier laufen. Eigentlich waren diese entfernbaren Teile optisch tadellos gereinigt, aber sicher ist sicher. Unter fließendem Wasser und mit einem Schwamm reinigte ich diese gründlich. Dabei zeigte sich, daß an den Walzen ein von der früheren Benutzung herrührender leichter Belag war, der mit den Fingern abgerubbelt werden konnte. Die Reinigung war also doch sinnvoll.

Da alle herausnehmbaren Teile dauerhaft beschriftet bzw. markiert sind, stellen Ein- und Ausbau zu Reinigungszwecken kein Problem dar - auch bei handwerklichen Tieffliegern sollten also nach dem Zusammenbau keine Teile übrig bleiben. Nun mußte die Heizung stillgelegt werden, da der Ilfochrome-Prozeß mit 30 Grad abläuft, der normale SW-Prozeß jedoch mit 20 Grad. Nachdem alle Teile wieder korrekt eingebaut waren, drehte ich als nächstes also den Heizungsthermostat an der CAP-40 aus, da die Umgebungs- und damit die Chemietemperatur bei etwa 20,5 Grad lag - genau richtig für die SW-Entwicklung. Im Winter kann die Heizung aber vielleicht durchaus nützlich auch bei SW sein, sofern man in einer kühlen Raumumgebung arbeitet.

 

Einheizer: Nach Abnahme der Plastikabdeckung neben dem Hauptschalter zeigt sich der stufenlos regelbare Thermostat. Für den Schwarzweiß-Prozeß kann die Heizung dadurch auch komplett ausgeschaltet werden.
 
Volltanken bitte: Durch weit herausziehbare Schläuche wird die Chemie eingefüllt und wieder abgelassen. Ein Trichter mit sehr kleinem Stutzen, der in die Schläuche paßt, sollte dabei zur Hand sein.

Nach dem Abnehmen der Abdeckhaube ist neben dem Hauptschalter eine Plastikkappe zu sehen, die man mit dem Fingernagel oder einem Schraubendreher nach oben wegziehen kann. Darunter ist der Regler für den Heizungsthermostat zu sehen, der durch Drehen entgegen dem Uhrzeigersinn bis zum Anschlag ausgeschaltet werden kann. Die für den Ilfochrome-Prozeß notwendige 30-Grad-Einstellung ist ab Werk mit einem Pfeil markiert, so daß eine Rückstellung problemlos möglich ist.

Als letzte vorbereitende Maßnahme kam ein Probelauf mit Wasser anstatt Chemie. Dadurch sollten eventuell noch vorhandene Chemiereste ausgespült werden und die Funktionalität als solche überprüft werden. Nachdem alles befüllt war, kam der große Moment: Das erste Einschalten der CAP-40 für ihren neuen Nutzungszweck. Und siehe da: Die Maschine lief prompt an, alle Pumpen liefen und sorgten für einen absolut gleichmäßigen Flüssigkeitslauf über die Noppenplatten. Man sollte einen solchen Probelauf mit Wasser etwa 10-15 Minuten lang durchführen, damit wirklich alle Ecken, Kanten und Düsen richtig durchgespült sind.

Ein Blick zum abgebrochenen Überlaufhahn in der Mitte des Unterbodens zeigte, daß dort nur wenige Tropfen Wasser herausgelaufen waren. Wieder half Improvisation: Ein darunter gelegtes Tuch von der Haushaltsrolle fängt die wenigen Tropfen Chemie auf, die hier herauslaufen können.

Nach dem Ablassen des Wassers aus der Maschine war es nun soweit: Der erste Echteinsatz konnte beginnen.

4. Erster Echteinsatz

Vorweg sei gesagt, daß ich SW derzeit ausschließlich auf Ilford Multigrade IV PE-Papier ausbelichte. Barytpapier habe ich - aufgrund der sehr verbrauchsintensiven und langen Wässerung - bisher noch kein einziges Mal benutzt. Zudem bin ich mit den Ergebnissen auf dem PE-Papier eigentlich sehr zufrieden, auch wenn mich die Buh-Rufe der Fineprinter jetzt natürlich ob dieses Bekenntnisses dauerhaft verfolgen werden. Wie gut die CAP-40 auch Barytpapier verarbeitet, kann ich aus eigener Erfahrung (noch) nicht beurteilen. Aber weiter unten finden sich hierzu Informationen von Bernd Uckermann, einem weiteren CAP-40-Benutzer, der so freundlich war, mir seine Erfahrungen mit der Baryt-Verarbeitung in der CAP-40 sehr ausführlich zu schildern. Das eingesetzte Papier sollte auf jeden Fall auch in nassem Zustand einigermaßen (reiß-)fest sein, damit es hier nicht zu Problemen beim Durchlauf durch die aufeinander folgenden Walzen kommt.

Zuerst stellt sich die Frage, wie man die Tanks für die SW-Entwicklung nutzt. Man könnte in die beiden ersten Tanks den Entwickler und den Fixierer füllen, und den dritten und letzten Tank für ein Wässerungsbad benutzen. In diesem Fall verzichtet man auf das Stoppbad zwischen Entwickler und Fixierer, was durchaus möglich ist, da durch die Transportwalzen zwischen den Bädern das Papier - ähnlich wie bei einem Durchlauftrockner mit Walzen - so zusammengepresst wird, daß eine Verschleppung der Chemie von einem Bad in das andere praktisch ausgeschlossen ist. Allerdings muß das Wasser dieses dritten Bades dann häufiger gewechselt werden, denn 2 Liter sind keine große Menge und bald mit Fixierer kontaminiert. Da mir der häufige Wasserwechsel zu umständlich erscheint, entschloß ich mich, die Tanks wie bei der normalen Tank- oder Schalenentwicklung zu befüllen: Der erste Tank wurde mit Entwickler befüllt, der zweite mit dem Stoppbad und der dritte mit dem Fixierer.

Danach muß man entscheiden, in welchem Ansatzverhältnis die Chemie zusammengepanscht wird, da die Verweildauer des Papiers in den Bädern mit je 2 Minuten etwas länger als im üblichen SW-Prozeß ist. Nach dem Meinungsaustausch in drf entschloß ich mich, den Ilford Multigrade-Entwickler im normalen Ansatzverhältnis von 1+9 zu mischen. Auch Ilford gibt einen Bereich von 30 Sekunden bis 3 Minuten im Datenblatt an, so daß bei den 2 Minuten in der CAP-40 keine erkennbaren Unterschiede zu der üblichen 1-minütigen Entwicklung in Trommel oder Schale auftreten dürften.

Als Stoppbad benutze ich Amoloco Profselect S10 im Ansatzverhältnis 1+19. Eine längere Verweildauer im Stoppbad stellt das geringste Problem dar, da dies keinerlei Auswirkungen auf den Entwicklungsprozeß hat. Auch hier ist also keine Abweichung zum Standardansatz notwendig.

Anders beim Fixierbad, wofür ich Ilford Rapid Fixer verwende. Im Datenblatt von Ilford findet sich bei einer Fixierzeit von 30 Sekunden ein Verhältnis von 1+4, bei 1 Minute ein Verhältnis von 1+9. Folgerichtig wäre bei 2 Minuten Fixierzeit also ein Verhältnis von 1+19 korrekt gewesen, was mir jedoch irgendwie etwas zu dünn erschien. Daher entschied ich mich für ein Verhältnis von 1+14 bei der Verwendung in der CAP-40.

Um eventuelle Verkalkungen der Maschine zu vermeiden, habe ich alle Bäder nicht mit normalem Leitungswasser angesetzt, sondern ausschließlich destilliertes Wasser benutzt. Auch wenn nicht überall das Wasser derart hart wie bei uns hier ist, könnten meines Erachtens bei häufigem Einsatz Kalkablagerungen entstehen, die sicher nicht ganz einfach zu entfernen sind. Die äußerst geringen Mehrkosten für knapp 6 Liter destilliertes Wasser dürften sich in jedem Fall lohnen.

Was sich auf jeden Fall lohnt: Die Anschaffung von 2-Liter-Ansatzgefäßen für die Chemie. Mit meinen bisher üblichen 0,5-Liter-Flaschen für die Trommelentwicklung mußte ich jedes Bad viermal ansetzen - etwas nervig und zeitraubend. Die Befüllung und Entleerung der Tanks erfolgt durch Schläuche, die sich am Boden der CAP-40 befinden, und die hierzu einfach herausgezogen werden. Man sollte vorher rechtzeitig prüfen, ob man einen Trichter besitzt, dessen Auslaufstutzen dünn genug ist, daß er in die Schläuche eingeführt werden kann, deren Durchmesser nicht gerade übermäßig groß ist.

Dann hieß es: Motor und Pumpen an. Die Maschine rumpelte los und ich machte mich an die Belichtungen.

 

Eingang: Der aufgeklappte Deckel des Papiereinzugs. Sobald das Papier von den Walzen erfasst ist, kann der lichtdichte Deckel geschlossen werden. Das Papier wird dabei nur gebogen, aber nicht geknickt, und das Raumlicht kann ohne Gefahr wieder eingeschaltet werden.
 
Durchzug: Die Abdeckplatte des ersten Tanks ist geöffnet und gibt den Blick auf die Bürstenplatte frei, die normalerweise von Chemie umspült ist. Gut zu sehen ist das Fotopapier, das durch die erste Walze über die Bürstenplatte bis zur nächsten Walze geschoben wird, wo dann das Papier wieder erfasst und ins nächste Bad transportiert wird.

Leicht ließ sich dann das erste Fotopapier mit der belichteten Seite nach unten in die Einzugswalzen der CAP-40 einführen. Ein lichtdichter Deckel kann danach geschlossen werden, so daß man sofort nach Einführen des Papiers das Raumlicht einschalten kann. Auch bei großen Abzügen (die Maschine kann Papier mit einer Breite von maximal 40,6 cm einziehen, womit also auch 40x50 kein Problem darstellt) kann der Deckel sofort geschlossen werden – das Papier wird sanft innerhalb des Deckels umgebogen und ohne Knicke oder Verkantungen eingezogen. Getestet habe ich dies mit meinem Standardformat 30x40 cm.

Mit Spannung habe ich dann natürlich das erste Sichtbarwerden des Blattes verfolgt. Nach 6 Minuten zeigte sich der erste weiße Schimmer zwischen den Transportwalzen am Ende der Maschine. Der Abzug war perfekt entwickelt und wurde in eine bereitgestellte Wässerungswanne gelegt! Dies war Grund genug, nun einen ersten Schluck Rotwein auf dieses erfolgreiche Ereignis zu genießen. Die Arbeit hat sich in der Folge deutlich vereinfacht: Sobald ein Blatt eingezogen ist, kann das nächste hinterhergeschickt werden. Fasziniert habe ich dann so den restlichen Samstag und den darauf folgenden Sonntag ganztägig in der Dunkelkammer verbracht.

5. Fazit

Die CAP-40 ist nach meinen ersten und sicher subjektiven Erfahrungen

- momentan z.B. bei Ebay sehr günstig zu erwerben (letztens ging eine für gut 150 Euro über den Tisch)
- sowohl für Ilfochrome-Abzüge wie auch für SW-Abzüge zu gebrauchen (interessant wäre noch ein Test der Verwendung für Farbnegativ-Abzüge, aber ich selbst fotografiere eben nur auf Dia- oder SW-Material)
- eine deutliche Hilfe zur Beschleunigung und Erleichterung meiner Arbeit in der Dunkelkammer, so daß ich mich mehr auf die eigentliche Belichtung der Fotos konzentrieren kann
- ideal für sehr konstante Ergebnisse bei der Entwicklung

Ich persönlich bereue den Kauf nicht und würde mir die Maschine jederzeit wieder zulegen.

6. Ausbaumöglichkeiten

Praktisch - weil schneller - wäre natürlich eine erhöhte Durchlaufgeschwindigkeit der CAP-40 für den Schwarzweißprozeß, der eigentlich im Normalfall nur 1 Minute pro Bad benötigt. Insbesondere der Umbau auf eine andere Durchlaufzeit sollte - wie nachfolgend ersichtlich - wohl kein größeres Problem darstellen. An die Elektrik würde ich persönlich mich dagegen eher nicht ran trauen. Hier die wertvollen Zusatzinformationen, die ich von Thorsten Lindloff über de.rec.fotografie erhielt, und für die ich mich an dieser Stelle nochmals ganz herzlich bedanken möchte:

"Die Mechanik ist kein Problem. Du musst nur eine grössere Riemenscheibe auf die Antriebseinheit setzen und einen längeren Antriebsriemen einbauen. Einfach mal bei Thermaphot anfragen, ob die sowas vielleicht noch im Angebot haben. das wäre eigentlich die erste Wahl, weil es eben einfacher einzubauen ist. Ich hatte eine Scheibe mit, glaube ich, 11 "Zähnen" und ersetzte diese durch eine mit deren etwa 30. Das Ergebnis war eine Durchlaufzeit von genau einer Minute von Walze zu Walze. Derartige Laufscheiben git es bei Conrad oder auch anderen in der Modellbauabteilung. Einfach Scheibe ausbauen, hingehen und "dumm" fragen. Passen muss nur die Breite; den Durchmesser der Achse kannst Du ohne weiteres mit einer guten Bohrmaschine anpassen, wenn genug Fleisch auf den Rädern vorhanden ist.

Elektrik: Wenn Du Dich nicht auskennst mit Dingen wie Relaissteuerungen (etwas kompliziert) und der Verdrahtung von Thermostaten (relativ einfach), solltest Du von Änderungen in diesem Bereich besser absehen, besonders, wenn Du irgendwelche Fremdteile aus Kaffeemaschinen in das Ding implantierst, wie ich es tat, um mit verschiedenen Temperaturen bei den verschiedenen Bädern arbeiten zu können (der von mir verwendete UK3-Prozess brauchte damals eine stark erhöhte Temperatur des Farbentwicklers, 38°C für Erstentwicklung und Bleichfix und 45°C für den Farbentwickler bei einer Minute Durchlaufzeit). Oder Dir einen guten Elektriker suchen.

Wie beschrieben: Die beste Lösung wäre der Einbau eines kräftigeren Motors, weil das vorhandene Exemplar für eine Regelung auf elektronischem Wege zu schwach ist. Für eine mechanische Lösung a' la Regelgetriebe reicht der Platz nicht. Ansonsten musst Du die Maschine zurückbauen, oder, sofern Du Platz hast, Dir eine zweite, unfrisierte Maschine ins Labor stellen, wenn Du nicht dauernd den Antrieb umbauen willst."

7. Erfahrungen anderer CAP-40-Benutzer

Nach dem Erscheinen des obigen Berichts im Schwarzweiss-Magazin, kamen per Mail immer wieder Kontakte zu anderen CAP-40-Benutzern und Interessenten dieser Entwicklungsmaschine zustande. Besonders ausführlich hat mir dabei Bernd Uckermann seine Erfahrungen - gerade auch mit der Baryt-Verarbeitung in der CAP-40 - geschildert. Nachdem er zugestimmt hat, seine Erfahrungen hier wiederzufinden, möchte ich diese Informationen auch allen anderen interessierten Lesern zur Verfügung stellen:

"Anfangs habe ich genau wie Sie die Bäder in der Reihenfolge Entwickler, Stopper und Fixierer genutzt (Wässern separat ausserhalb der Maschine). Heute fahre ich nur noch mit Entwickler, Fixierer und Wasser im letzten Bad (dies ist notwendig, da sonst die Pumpe trockenläuft). Die Walzen zwischen Entwickler- und Fixierbad quetschen so gut ab, daß ein vorzeitiges Erschöpfen des Fixierbades nicht feststellbar ist (meist macht eher der Entwickler schlapp). Eine Nachwässerung ist i.d.R. ebenfalls nicht nötig, wenn zwischendurch immer mal wieder das Wasser ausgetauscht wird (ich habe mir angewöhnt, dies etwa nach dem 10-15. Bild im Basisformat zu machen). Für Fine Art-Entwicklung wird das Wasser- gegen ein zweites Fixierbad ausgetauscht. Die Wässerung erfolgt dann wieder ausserhalb der Maschine.

Die ersten Arbeiten habe ich mit abgeschaltetem Thermostat durchgeführt, da Eukobrom bei 20 °C prima Ergebnisse liefert. Später habe ich dann nach Rücksprache mit Tetenal auch mal die 30 °C ausprobiert. Die Ergebnisse sind hervorragend, aber geraten insgesamt etwa zu dunkel, entsprechend etwa 1/2 bis 1 Blendenstufe Überbelichtung. Ich habe mir angewöhnt, bei frischer Chemie grundsätzlich mit 20 °C zu starten und dann, wenn ich meine, dass der Entwickler etwas träge wird, drehe ich den Thermostaten auf etwa 24°C (ausprobieren). Dann kann man noch ein paar Bilder entwickeln bis der Entwickler schlapp macht, was bei Eukobrom ziemlich plötzlich passiert (diese Arbeitsweise ist für Fine Art allerdings nicht empfehlenswert). Manche Papiere (insbesondere solche ohne Entwicklerbeschleuniger) kommen auch in Eukobrom bei 2 min Verweilzeit nicht richtig. Da hilft es dann, den Thermostaten aufzudrehen, um die Reaktionsgeschwindigkeit zu erhöhen. Das ist allerdings mit der Thermostatschraube etwa fummelig (werde daher bei nächster Gelegenheit ein Drehknebel von Conrad aufsetzen und vielleicht noch eine Temperaturskala anbringen). Welche Temperatur man letztlich wählt, ist vom Entwickler bzw. Papiersorte abhängig und muss individuell ausprobiert werden. Da das Gerät über keine Temperaturskala verfügt, muss man sich selbst eine 'geeichte' Skala erstellen. Ein gutes Thermometer und hinreichend Zeit ist dazu allerdings Voraussetzung.

Die Maschine verfügt nur über eine Geschwindigkeit (2 min/Bad). Wenn das nicht passt, kann man entweder (wie schon beschrieben) die Temperatur oder die Konzentration der Chemie angleichen. Für Eukobrom (Ansatz 1+9) gilt bei 20°C bis 3 min Entwicklungszeit. Ich brauche bei Schalenentwicklung mit den von mir eingesetzten Papieren etwa 90 sec. Dann ist alles ausentwickelt. Zwei Minuten stellen somit i.d.R. kein Problem dar. Von einer Verdünnung der Entwicklerchemie ist meiner Meinung nach dringend abzuraten.

Anders sieht es bei dem von mir favorisierten Fixierer Superfix plus von Tetenal aus (Ansatz 1+4). Der ist wie der Name schon sagt recht fix, 15-30 sec reichen bei Papieren aus. Ich lasse die von mir verwendeten Papiere bei Schalenverarbeitung allerdings im allgemein bis 1 min drin und wässere dann sehr zügig bei etwas höheren Wassertemperaturen. Für eine 2 minütige Fixierung in der CAP wird der Fixierer bei einer Einbadfixage - nach Rücksprache mit Tetenal - im Ansatz 1+6 und bei einer Zweibadfixage im Ansatz 1+9 verdünnt. Die Schlusswässerung bei letzterem erfolgt dann mit etwa 25 - 28°C warmem Wasser für 2 - 3 min. bei PE- und etwa 8 bis 10 Min. bei Baryt-Papier. Das ist in jedem Falle mehr als ausreichend für 'ewig-haltende' Bilder.

Während die CAP für SW-PE- oder RC-Papiere geradezu ideal ist, hatte ich vor dem Einsatz von SW-Baryt-Papier so meine Bedenken:

Jeder kennt das: beim ersten Eintauchen in ein Entwicklerbad 'wehrt' sich das Baryt-Papier förmlich gegen diese Behandlung. Es beginnt sich zu wellen, schwimmt immer wieder auf und muss ständig mit einer Zange oder Stab untergedrückt werden. Und wenn es dann schließlich in den Tiefen des Entwicklerbades verschwunden ist, verliert es an Stabilität, wird weich und 'labberig'.

Wie verhält sich ein solches Papier in einer Entwicklungsmaschine wie die CAP, die als Vorschubmaschine vom Prinzip her Papiere mit einer gewissen Stabilität erfordert? Was passiert, wenn sich wellendes Papier in den 'Bürstenbrettern' verfängt? Hat dieses weiche, nasse Barytpapier überhaupt die notwendige Stabilität, um von einer Walze zur nächsten 'geschoben' zu werden, ohne am Baddeckel festzukleben? Wird die weiche Fotoschicht nicht auf den Bürstenbrettern im wahrsten inne des Wortes 'gebürstet? Die alte Bedienungsanleitung, die der Maschine beilag, gab diesbezüglich nichts her. Da kann nur ein Experiment helfen. Also flugs ein Barytpapier mit einem bekannten Motiv belichtet und ab in die Maschine, aber vorsichtshalber ohne Abdeckung und bei Dunkelkammerbeleuchtung, um schnell bei einem möglichen 'Papierstau' die Maschine zu stoppen. Zu meiner großen Überraschung passierte von all dem nichts. Das Bild war lediglich schlecht ausentwickelt, weil zwei Minuten nicht ausreichten (s.o.). Das war alles. Und seitdem verarbeite ich auch Barytpapiere ohne besondere Vorkehrungen.

Was gibt es zu bemängeln?

Nun, eigentlich wenig. Oder doch? Eukobrom verursacht, insbesondere wenn das Bad ein paar Tage in der Maschine steht, einen hässlichen 'Silber-Schlamm', der nur mit Mühe und unter zu Hilfenahme von Thiocarbamat entfernt werden kann. Ich werde daher in Kürze mal einen anderen Entwickler (ein Bekannter hat mit den Calbe N113 empfohlen) ausprobieren. Tetenal selbst empfiehlt den Eukoprint Professional AC auf Ascorbinsäurebasis.

Etwas 'fummelig' ist auch die Befüllung der Maschine über die Schläuche mit einem passenden Trichter. Derzeit denke ich über drei Kleinst-Magnetpumpen nach, die jeweils aus 2 l Behältern die Chemie in die Becken drücken. Durch Umpolen der Laufrichtung können, nach Beendigung der Sitzung, die Chemikalien wieder abgepumpt werden. Ebenso könnte der o.b. Wasseraustausch etwas 'automatisiert' werden. In die Mechanik sowie Elektrik würde ich nicht eingreifen. Alles in allem bin ich froh, dass ich die Maschine habe. Sie hat ganz wesentlich zur Effizientssteigerung meiner Laborarbeit beigetragen."

Ralf Brauer
e-mail: brauer.ralf@gmx.de
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